Prämienkürzung: Was auf die Bausparer zukommt

Prämienkürzung: Was auf die Bausparer zukommt
Die Regierung will den Bauspar-Zuschuss halbieren. Das trifft nicht nur die Sparer, sondern auch die Kreditnehmer.

Keine Sparform ist in Österreich so beliebt wie das Bausparen: 5,2 Millionen Österreicher haben einen Bausparvertrag – der Großteil davon wegen der staatlichen Prämie, die sie jährlich für das Sparen bekommen. Was die Ankündigung der Regierung, diese Prämie zu halbieren, für die Bausparer und auch für die rund 366.000 Bauspardarlehens-Nehmer bedeutet, wird im Folgenden beantwortet:

Wie hoch ist die Bausparprämie derzeit?
Der staatliche Zuschuss zum Bausparen beträgt aktuell maximal 36 Euro im Jahr. Das sind drei Prozent der Höchstsumme von 1200 Euro jährlich, für die es eine Bausparprämie gibt. Die staatliche Prämie wird jedes Jahr neu festgelegt. Sie hängt vom allgemeinen Marktzinsniveau ab und schwankt zwischen mindestens drei und höchstens acht Prozent, die der Staat zu den Einzahlungen der Bausparer dazulegt.

Prämienkürzung: Was auf die Bausparer zukommt

Wann wird die Bausparprämie gekürzt?
Der Zeitpunkt steht noch nicht fest. Geplant ist eine Halbierung der Prämie. Heuer würde das statt 36 Euro Zuschuss nur noch 18 Euro für die Höchsteinzahlungssumme von 1200 Euro bedeuten.

Wird die Prämie auch für laufende Bausparverträge gesenkt?
Ja. Sobald das Parlament die Halbierung des Bausparzuschusses beschließt, gilt dies für alle Bausparverträge – bestehende und neue.

Können Bausparer wegen der Prämienkürzung vorzeitig aus ihrem Vertrag aussteigen?
Das ist noch nicht geklärt und eine politische Entscheidung. Bausparverträge laufen grundsätzlich sechs Jahre. Steigt ein Sparer vorzeitig aus, muss er die staatliche Prämie zurückzahlen. Zudem verlangen die Bausparkassen – je nach Kasse unterschiedlich hohe – Ausstiegsgebühren. Ausnahme: Wenn der Sparer nachweisen kann, dass er bei vorzeitiger Kündigung das angesparte Geld für Wohnbau, Pflege oder Bildung verwendet, muss er die Prämie nicht rückerstatten.

Warum gibt es überhaupt eine Bausparförderung?
Der Staat will mit dieser Förderung leistbares Wohnen schaffen. Denn die Bausparkassen bekommen dadurch günstig Geld von Sparern, das sie zu vergleichsweise günstigen Zinsen für Wohnraumfinanzierung vergeben. Im längerfristigen Durchschnitt sind Bausparkredite um einen Prozentpunkt billiger als Wohnbaukredite der Banken. Zudem hat der Darlehensnehmer bei den Bausparkassen eine Zinsobergrenze von sechs Prozent. Der Kredit wird also über die gesamte Laufzeit diesen Zinssatz nie überschreiten. Die Gefahr des steilen Kreditzinsanstiegs kann man bei Bankkrediten dagegen nicht ausschließen.

Sollten die Bauspargelder nicht für Wohnbau-Ausgaben zweckgebunden sein?
Die Grundidee des Bausparens ist, dass mit der Förderung der vergleichsweise kleinen Sparbeträge – im Durchschnitt zahlt ein Bausparer 970 Euro im Jahr ein – günstige Kredite zur Verfügung gestellt werden. Die Kredite der Bausparkassen sind zweckgebunden für Wohnbau, Sanierung sowie neuerdings für Pflege und Bildung. Die Spargelder kann jeder verwenden wie er will.

Wie viel gibt der Staat jährlich für die Bausparförderung aus?
2011 waren das 114 Millionen Euro. Das Fördervolumen ändert sich aber jährlich je nach Marktzinsniveau.

Hat eine Förderkürzung auch Auswirkungen auf die Bauspardarlehen? Wenn es wegen der geringeren Förderung weniger Bausparer gibt, haben die Bausparkassen weniger Geld, um Kredite zu vergeben. Damit wird es für Häuslbauer oder Sanierer schwieriger zu günstigen Krediten zu kommen.

Kann das Folgen für den Wohnbau haben? Gibt es weniger Finanzierungen, wird der Neubau eingeschränkt. Die Folge: Mieten könnten weiter steigen.

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