Post: "Elektronische Fußfessel verhindern"

Post: "Elektronische Fußfessel verhindern"
Heiße Sitzung vorprogrammiert: Vorstand und Betriebsrat diskutieren über die elektronische Zeitaufzeichnung für Briefträger.

Für Diskussionsstoff ist ausreichend gesorgt: Am Dienstag trifft sich der Post-Vorstand mit Betriebsräten und Bundesländervertretern, um über eine Reform der Entlohnung für die 9000 Briefträger zu entscheiden.

Im Mittelpunkt der Diskussion steht ein Gerät, das künftig die Arbeitszeit der Mitarbeiter elektronisch erfassen soll. Aufgrund einer Anzeige bei der Pensionsversicherungsanstalt zum Thema Überstunden will die Post künftig die Arbeitszeit elektronisch erfassen und monatlich exakt Überstunden abrechnen. Bisher gab es ein Jahresarbeitszeitmodell.

Umstellung so gut wie fix

Mehrere Systeme stehen zur Auswahl: Sie reichen von der An- und Abmeldung in der Zustellbasis über Tourenkontrollen mit Briefkästen als Checkpoints bis zur GPS-Überwachung der kompletten Route. Eine permanente Datenerfassung lehnt die Gewerkschaft jedoch ab: "Wir wollen die elektronische Fußfessel verhindern", heißt es zum KURIER.

Trotzdem: Die Umstellung auf die elektronische Zeiterfassung gilt als so gut wie fix. Schon im Herbst könnten Postler mit Handheld-Geräten ausgestattet sein, wie sie bereits Paketdienste verwenden. Kostenpunkt: "Wir rechnen mit sieben bis acht Millionen Euro Umstellkosten", so ein Gewerkschafter.

Eine Verringerung der Zustellfrequenz für nicht persönlich adressierte Briefe und eine automatische Sortierung von Werbung sind weitere Projekte, die der Gewerkschaft sauer aufstoßen. Mitarbeiterabbau steht im Raum. Eine Streikdrohung vom Herbst letzten Jahres hält man daher aufrecht.

"Wir wollen vor allem einen Einkommensausgleich für die Schlichtung von Werbemitteln, die viele Mitarbeiter in ihrer Freizeit geleistet haben." Die Arbeit falle zwar mit den neuen Maschinen weg, den einzelnen Postlern gehen dadurch aber bis zu 300 Euro Körberlgeld pro Monat verloren.

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