Staat rettet Banco Espirito Santo mit 4,9 Mrd. Euro

Staat rettet Banco Espirito Santo mit 4,9 Mrd. Euro
Portugal rettet die angeschlagene Bank mit übrig gebliebenen Milliarden aus dem EU-Hilfspaket.

Die größte börsenotierte Bank Portugals wird gerettet. In der Nacht auf Montag beschlossen Regierung und Notenbank, der schwer angeschlagenen Banco Espirito Santo ( BES) mit 4,9 Milliarden Euro unter die Arme zugreifen.

Konkret wird die BES in eine „Bad Bank“ und einen überlebensfähigen Teil, die „Novo Banco“ geteilt. Die neue Bank erhält einen Kredit in Höhe von 4,9 Mrd. Euro aus dem nationalen Abwicklungsfonds für Banken. Dieser wiederum bekommt das Geld aus jenem Topf, den die EU und der Internationale Währungsfonds für Bankenhilfe zugesagt haben und in dem noch 6,4 Milliarden Euro liegen. Die Nationalbank geht davon aus, dass das Geld aus einem späteren Verkauf der Novo Banco wieder an den Staat bzw. in weiterer Folge an die EU zurückfließt. Die EU-Kommission hat den Rettungsplan abgesegnet.

Aktionäre zahlen

Zur Kasse gebeten werden die Aktionäre. Der größte Anteilseigener ist die Gründerfamilie Espirito Santo mit 20 Prozent, 14,6 Prozent gehören der französischen Großbank Credit Agricole. Ihr Geld verlieren werden auch die Anleihezeichner, viele davon sind Kunden der BES. Nicht zum Handkuss dagegen sollen die Sparer und die Besitzer besicherter Schuldpapiere kommen.

Fragwürdige GeschäfteIns Trudeln geraten war die Bank wegen ihrer engen Verflechtung mit den anderen Unternehmen der Familie Espirito Santo, deren Firmen-Konglomerat in den Bereichen Finanzen, Versicherungen, Tourismus sowie Landwirtschaft tätig ist und in Geldnot geriet. Der BES-Hauptaktionär Espirito Santo Financial Group musste Insolvenz anmelden. BES-Präsident Ricardo Espirito Santo Salgado wurde abgelöst und festgenommen. Gegen ihn wird unter anderem wegen des Verdachts der Geldwäsche ermittelt. Auch die für Risikomanagement und interne Revision zuständigen Manager wurden suspendiert.

Die Bank schlitterte wegen 1,2 Mrd. Euro an Rückstellungen für Geschäfte mit den Unternehmen der Gründerfamilie tief in die roten Zahlen. Für das 1. Halbjahr 2014 musste sie 3,6 Mrd. Euro Verlust ausweisen. Der Kapitalpolster sank mit 5 Prozent weit unter den vorgeschriebenen Satz von 7 Prozent.

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