Plus 26 Prozent: Exportrekord nach Japan

Plus 26 Prozent: Exportrekord nach Japan
Im Jahr nach der Atomkatastrophe haben die heimischen Exporte nach Nippon enorm zugelegt - man schreibt ein Plus von einem Viertel.

Der Wirtschaftsdelegierte in Japan, Martin Glatz, hat guten Grund, Optimismus zu verbreiten. Dabei ist es erst ein Jahr her, dass die Reaktorkatastrophe in Fukushima für Angst und Schrecken gesorgt hat. Ursache für den Frohsinn sind die Erfolge heimischer Unternehmen. Im vergangenen Jahr sind die Exporte nach Japan um 26 Prozent auf insgesamt 1,3 Milliarden Euro gestiegen. "Da ist ein Rekordergebnis", verkündete Glatz die gute Nachricht. Japan ist nach China der zweitwichtigste Exportmarkt Österreichs in Asien.

Ein reiner Krisengewinner sei Österreich aber trotzdem nicht, widerspricht Glatz solchen Interpretationen. Seiner Einschätzung nach wären die Exporte auch ohne Erdbeben, Tsunami und Atomunfall gestiegen. Wahrscheinlich allerdings nicht um 26 Prozent. Denn nach dem Erdbeben mussten die Eisenbahnverbindungen kontrolliert und teilweise überholt werden. Das eröffnete heimischen Unternehmen zusätzliche Exportmöglichkeiten.

Bei der Energieversorgung hat nach Fukushima ein Umdenken eingesetzt. Erneuerbare Energien sind gefragt. Österreichische Unternehmen verfügen über reichlich Know how, etwa bei Pellet-Öfen. Derzeit hängt noch ein AKW in Japan am Netz, der Rest wurde zur Überprüfung abgeschaltet. Der AKW-Strom (früher 30 Prozent Marktanteil) wurde vorerst durch Elektrizität aus Öl, Gas- und Kohle ersetzt.

Wiederaufbau

Laut Schätzung des Wirtschaftsdelegierten wird der Wiederaufbau noch maximal drei Jahre dauern. Das fördert auch die Exportchancen der heimischen Holzindustrie. Glatz rechnet für heuer in etwa mit dem selben Exportvolumen wie 2011. Weitere Erleichterungen könnte ein Freihandelsabkommen zwischen der EU und Japan bringen. Die Gespräche sind allerdings noch in der Sondierungsphase.

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