Pleite: Schicksalstag für WU-Professor Franz Hörmann

WU-Professor Franz Hörmann will Gläubigern innerhalb von zwei Jahren rund 61.500 Euro zahlen.
Umstrittener WU-Professor muss bis Freitag 70.000 Euro für seine Gläubiger aufbringen.

Eigentlich möchte Franz Hörmann das Geld abschaffen, weil er unser heutiges Finanz- und Bankensystem für das Grundübel unserer Wirtschaftswelt hält. Doch der Wirtschaftsuni-Professor, der als unbeirrbarer Kämpfer für alternative Finanzierungen gilt und daher in der Kollegenschaft umstritten ist, sitzt selbst tief in der Schuldenfalle. Bis Freitag Mitternacht muss Hörmann auf ein Konto des Insolvenzverwalters Matthias Schmidt 70.826 Euro einzahlen. Der Brutto-Betrag beinhaltet die erste Quotenrate (20 Prozent) für die Gläubiger und die gesamten Verfahrenskosten.

Anfang Juni war der Einzelunternehmer Hörmann in die Pleite geschlittert. Er hat ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung beantragt. Als Pleiteursache wurden diverse Projekte angeführt, die "nicht aufgegangen sind". Ein Projekt betraf die geplante Einführung "einer elektronischen Parallelwährung". Fakt ist, Hörmanns Gläubiger fordern insgesamt 535.000 Euro, davon hat Sanierungsverwalter Schmidt 457.500 Euro anerkannt.

Gewagter Plan

Kurios an diesem Verfahren ist, dass pragmatisierte Beamte Hörmann seinen Gläubigern nicht nur die geforderte Mindestquote von 30 Prozent anbietet. Laut Sanierungsplan will er seine früheren Geldgeber innerhalb von zwei Jahren zu 100 Prozent entschädigen. Sie können aber nur hoffen, dass der ehrgeizige Plan auch klappt. Denn: Am Donnerstagvormittag war noch nicht klar, ob der Experte für Rechnungswesen in Unternehmen die erste Rate überhaupt aufbringen wird. Laut Sanierungsplan muss Hörmann bis Ende Dezember eine zweite Rate in Höhe von 91.500 Euro zusammenkratzen. "Es wird sehr spannend", sagte sein Anwalt André Zankl von der Kanzlei Plankel am Donnerstag zum KURIER. "Unser Mandant bemüht sich redlich, die erste Quotenrate aufzubringen."

Für Insolvenzverwalter Schmidt, der unter anderem die Mega-Pleite A-Tec erfolgreich abwickelte, ist der Fall Hörmann business as usual. "Ich werde den Freitag abwarten, ob der erforderliche Betrag hinterlegt wird", sagte Schmidt zum KURIER. "Ist das nicht der Fall, wird das Sanierungsverfahren in einen Konkurs umgewandelt." Allein mit dem WU-Gehalt (jährlich 65.900 Euro) kann der Professor den Schuldenberg nicht abbauen. Er will mit Beratungs- und Vortragstätigkeiten zusätzliche Einnahmen zur Finanzierung der Gläubigerquote lukrieren.

Dementi der Wirtschafts-Uni

Laut Aktenlage gab Hörmann früher vor Gericht an, von der WU für das Forschungsprojekt "Parallelwährung" bei vollen Bezügen dienstfrei gestellt zu sein. Die Wirtschaftsuni dementiert, dass Hörmamnn freigestellt ist. "Aktuell gibt es keine Freistellung von Professor Hörmann", sagte eine WU-Pressesprecherin zum KURIER. Das belegt auch die WU-Homepage. Professor Hörmann wird ab Herbst drei Lehrveranstaltungen abhalten: Unter anderem ein Research-Seminar zu seinem Kernthema "Unternehmensrechnung und Revision", ein weiteres Thema heißt "Wirtschaftskrisen aus der Sicht des Rechnungswesens" und das dritte lautet "Wissenschaftliche Grundlagen monetären Messens".

Kommentare