Pleite mit sündhaft teuren Dessous

Symbolfoto.
Das Pleite-Unternehmen Agent Provocateur verkauft Unter- und Nachtwäsche sowie Bademode im Premium-Preissegment.

Seit dem Jahr 2013 hat der Textilhändler Agent Provocateur Austria GmbH laut Firmencompass keine Bilanz mehr beim Firmenbuchgericht eingereicht. Jetzt ist das Unternehmen laut den Gläubigerschutzverbänden AKV, Creditreform und KSV1870 pleite. Der Konkursantrag ist so knapp gehalten wie die Bikinis, die das Unternehmen verkauft. "Die Agent Provocateur GmbH gesteht Zahlungsunfähigkeit ein", heißt es im Antrag. Schuld ist die Londoner Mutterfirma.

"Seit zirka zwei Wochen erfolgen keine neuen Warenlieferungen an die österreichische Tochtergesellschaft", heißt es weiter. Denn: Über die Alleingesellschafterin, die Agent Provocateur Ltd. mit Sitz in London, wurde bereits am 2. März 2017 ein Insolvenzverfahren eröffnet. Sie eröffnete 1994 ihren ersten Laden im Londoner Stadteil Soho.

„Dieser Umstand war mitursächlich für die eingetretene Insolvenz“, heißt es dazu vom AKV. „Die Anzahl der betroffenen Gläubiger als auch die Höhe des unberichtigt aushaftenden Gesamtobligos muss noch eruiert werden.“ Bisher wurde kein Antrag auf Sanierung eingebracht.

Sehr teuer

Dabei müsste man eigentlich annehmen, dass Agent Provocateur im Geld schwimmt. So verkauft das Unternehmen Unter- und Nachtwäsche, sprich Seiden-Lingerie und -Pyjamas, sowie Bademode, Damen-Pantoletten und Parfums im Premium-Preissegment; unter anderem in den Wiener Tuchlauben Nummer 14. Dort kann ein Bikini leicht 230 Euro und ein Badeanzug schon mal 360 bis 400 Euro kosten, oder ein Kimono rund 1500 bis 2000 Euro; ein Nachthemd oder Damen-Pantoletten mitunter 470 Euro.

„Ob ein Sanierungsplan geplant ist, kann im Moment noch nicht gesagt werden und wird im Zuge des Verfahrens geklärt werden“, heißt es weiter. Laut Creditreform werden die Schulden mit 176.000 Euro beziffert. Die Aktiva werden mit 131.000 Euro beziffert. Zur Masseverwalterin wurde die renommierte Sanierungsexpertin Ulla Reisch bestellt.

Die Historie

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Laut Wikipedia ist Agent Provocateur eine britische Wäschemarke, "die bekannt für ihre opulenten Designs und ihre provokativen Werbungen ist. Zu den Kunden gehören unter anderem Prominente wie Paris Hilton, Christina Aguilera, Kate Moss und Nicole Kidman. Das führt mitunter dazu, dass Paparazzi vor den Eingängen der Läden auf Prominente lauern". Es gibt es 17 Standorte in London, New York, Los Angeles, Las Vegas, San Francisco, Dubai, Hong Kong, Moskau, Paris, Berlin, Wien und Zürich. Im 2006 wurde der erste Filiale in Zürich eröffnet. In Stuttgart und München gibt es mittlerweile auch Standorte.

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