Plattform Airbnb: Finanz will Daten

4.961 Übernachtungsmöglichkeiten gibt es auf Airbnb für Wien.
Fiskus entgehen 2016 mehr als 9 Mio. Euro. Fast 5.000 Unterkünfte in Wien.

Zimmervermittlungsplattformen wie Airbnb geraten in vielen Ländern ins Visier der Steuerbehörden. Auch die österreichische Finanz will an die Daten über die Nächtigungsumsätze und hat deshalb ein Amtshilfeansuchen die USA und Irland - dort hat Airbnb seinen Europasitz - gestellt. Die Finanz will herausfinden, wer hierzulande sein Quartier vermietet und ob er dafür auch Steuern abgeführt hat.

"Wir sind dran, dass auch im Bereich der privaten Zimmervermittlung eine gleichmäßige Besteuerung sichergestellt wird", sagte ein Sprecher des Finanzministeriums am Donnerstag zur APA und bestätigte damit einen aktuellen "Format"-Bericht sowie frühere Zeitungsberichte.

Finanz beißt auf Granit

Die Amtshilfeansuchen gingen bereits vor einem Dreivierteljahr hinaus, so der Ministeriumssprecher. Bis dato hat die Finanz aber offenbar auf Granit gebissen. "Wir nehmen die persönlichen Daten unserer Community sehr ernst und teilen sie nicht freiwillig mit anderen", so das milliardenschwere US-Unternehmen Airbnb laut "Format". Die Frage, ob die Plattformen schon Daten herausgerückt haben, beantwortete der Ministeriumssprecher nicht. Nur so viel: Die Verhandlungen seien im Gange, man sei bereits in direktem Kontakt mit den Unternehmen.

"Für uns ist es am effizientesten, wenn wir von denen direkt die Daten bekommen", heißt es im Finanzressort in Wien. Airbnb habe nämlich die Zahlen über die genauen Nächtigungsumsätze, die Grundlage für die Besteuerung sind. Aus den Inseraten seien die Adressen der Vermieter nicht ersichtlich.

Konkurrrenz für Hoteliers

Ein Dorn im Auge ist die private Zimmervermietung auch den Hoteliers sowie Gemeinden, denen ebenfalls Einnahmen entgehen. In Salzburg ist bereits das Baurechtsamt Vermietern auf der Spur, die ihre Wohnung illegal an Touristen weitergeben. Mehr als ein Dutzend Strafanzeigen wurden erstattet. "Wir bekommen Anzeigen von Privaten. Diesen wird umgehend nachgegangen", sagte der Ministeriumssprecher.

Die meisten dieser Anzeigen würden im städtischen Raum erstattet, "weil die illegale Vermietung in kleinen Gemeinden in der Praxis nicht funktioniert." Dort sei es "viel auffälliger".

9 Mio. Euro am Fiskus vorbei

Durch Airbnb entgehen dem Staat Millionen. Der Tourismusberater Prodinger geht für 2016 - da gilt dann schon die erhöhte Umsatzsteuer auf Hotelübernachtungen - von mehr als 9 Mio. Euro an verlorener Mehrwertsteuer aus. Weitere 4,5 Mio. Euro sollen den Gemeinden an nicht bezahlten Orts- und Kurtaxen entgehen, errechnete Prodinger im Auftrag der Tiroler Landesregierung.

Der größte Markt ist Wien mit derzeit 4.961 Übernachtungsmöglichkeiten. Davon sind laut der Plattform Inside Airbnb 67 Prozent ganze Wohnungen oder Apartments, der Rest Privatzimmer. Der Durchschnittspreis liegt bei 69 Euro pro Nacht, das geschätzte monatliche Einkommen eines Wiener Airbnb-Vermieters bei 341 Euro im Monat.

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