Pilotenmangel: AUA muss im Juni 150 Flüge streichen

Pilotenmangel: AUA muss im Juni 150 Flüge streichen
Lufthansa-Tochter mietet für Sommer vier Flugzeuge samt Crews an.

Die AUA cancelt jetzt doch Linienflüge, um das Risiko von ungeplanten Flugausfällen zu vermeiden. "Wir haben kurzfristig beschlossen, den Flugplan auszudünnen", bestätigt AUA-Sprecher Peter Thier.

Vorläufig ist nur der Juni betroffen. Insgesamt werden 150 Rotationen gestrichen, rund ein Prozent des gesamten Flugplans. Darunter sind einzelne Europa-Strecken wie beispielsweise von Wien nach Athen, Düsseldorf, Berlin, Brüssel, Bukarest oder Odessa. Auch Kairo wird gekürzt. Im Inland werden die vier täglichen Flüge von Wien nach Klagenfurt auf drei Rotationen reduziert.

Vier Flugzeuge und Crews im Wetlease

Die Lufthansa-Tochter hat, wie der KURIER berichtete, für den Sommer bereits zwei Flugzeuge von Adria Airways und Condor samt Besatzungen im sogenannten Wetlease angemietet. Derzeit verhandelt die AUA mit anderen Airlines, um für die Sommersaison zwei weitere Fluggeräte samt Crews anzumieten.

Engpass

Grund der Flugstreichungen ist der Piloten-Engpass. Im Vorjahr waren zahlreiche Flüge kurzfristig ausgefallen, weil zu wenige Piloten an Bord waren. Passagiere, die bereits für Juni gebucht haben, können jetzt umbuchen oder bekommen ihr Geld zurück.

Die Personalprobleme im Cockpit sind nach wie vor nicht gelöst. Die AUA beschloss zwar, 160 statt 100 neue Piloten einzustellen, aber die Aufstockung funktioniert nicht so kurzfristig.

Das Management hat das Problem in der Vergangenheit gravierend unterschätzt. Als Ursachen für den Pilotenmangel nennt Thier neben Umschulungen auch die neuen Ruhenszeit-Mindestandards der Europäischen Flugsicherheitsbehörde EASA, die seit Februar gelten. Die restriktiven Regelungen traten freilich mit zwei Jahren Vorlaufzeit in Kraft.

Durch das neue interne Karrieremodell muss außerdem jeder zweite Pilot auf andere Flugzeugtypen umgeschult werden. Dazu kommt der Ersatz der uralten Fokker-Flotte (17 Maschinen) durch Embraer, der sich über zwei Jahre zieht.

Thier ist jedenfalls zuversichtlich, dass die AUA im Juli auf Grund der Wetleases wieder das volle Flugprogramm absolvieren kann.

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