Pikante Millionen-Pleite einer Solar-Firma

Solar-Ladestation der Smart Flower Energy Technology
Das Unternehmen mit namhaften Gesellschaftern hat rund 5,2 Millionen Euro Schulden angehäuft, aber noch mehr Geld verbrannt. Es baut Solar-Ladenstationen.

Das Burgenland wird von einer veritablen Insolvenz erschüttert. Über die Firma Smart Flower Energy Technology GmbH mit Sitz in Güssing, früher in St. Michael, wurde ein Insolvenzverfahren eröffnet. Laut den Gläubigerschutzverbänden AKV, KSV1870 und Creditreform wurde ein Schuldenberg in Höhe von rund 5,2 Millionen Euro angehäuft. Weitere Informationen liegen derzeit noch nicht vor. 18 Mitarbeiter und sieben Banken sind betroffen.

Bunte Solar-Ladestationen

Das Unternehmen um den neuen Geschäftsführer Maximilian Deubner wurde im Jahr 2010 von Alexander Swatek, Peter Matisovits, Christoph Schöndorfer und Edith Sieber gegründet. Es beschäftigt sich mit der Entwicklung und dem Verkauf spezieller Solaranlagen, sprich Solar-Stromladestationen - u.a. in Blumenform.

Flower Power

„Sauberen Sonnenstrom erzeugen und gleichzeitig die emissionsfreie Mobilität fördern – das ist die Idee der smartflower POP-e. Sie kombiniert das einzigartige All-in-One Solarsystem mit einer leistungsfähigen Ladestation für Elektrofahrzeuge. Mit ihrem 18 Quadratmeter großen Modulfächer erzeugt smartflower POP-e durchschnittlich rund 4.000 Kilowattstunden/a Strom – bis zu 40 Prozent mehr als eine Aufdachanlage vergleichbarer Größe“, heißt es auf der Firmen-Homepage. „Der Strom wird entweder direkt selbst verbraucht oder ins öffentliche Netz eingespeist und unterstützt damit die integrierte Stromtankstelle, an der sich sowohl E-Bikes als auch Elektroautos laden lassen – mit bis zu 22 Kilowatt Ladeleistung“.

Schwieriger Zahlen-Friedhof

Bei der Bilanzerstellung 2015 bestand der Wirtschaftsprüfer darauf, dass die aktivierten Eigenleistungen abgewertet werden, weil diese den neuen Bilanzierungsregeln widersprachen, heißt es aus dem Unternehmen. Und: Mit der US-Firma EMI SmartFlower EMI wurden verschiedene Verträge geschlossen, die u.a. zu stärkeren Verkaufsaktivitäten in Nord- und Südamerika führen sollten. Die schwierigen Verhandlungen konnten aber erse im Herbst 2016 abgeschlossen werden.

Bereits in der Bilanz 2016 wird ein Verlustvortrag in Höhe von 9,258 Millionen Euro ausgewiesen, der Bilanzverlust mit 14,133 Millionen Euro beziffert und das negative Eigenkapital mit 1,732 Millionen Euro. Eine Überschuldung im Sinne des Insolvenzrechtes besteht nicht, heißt es im Bilanz-Bericht 2016. „weil seitens der Geschäftsführung eine positive Fortführungsprognose abgegeben werden kann“. So waren „Einsparungen durch Mitarbeiterabbau und im Bereich Sachaufwendungen sowie auch Umsatzsteigerungen durch den Einstieg am US-Markt“ geplant. Dadurch sollten die Fertigungskosten mittelfristig verbessert werden. Ein neuer Geschäftsführer wurde im Februar 2017 an Bord geholt.

Bank zieht Reißleine

Für 2017 wurde ein Verlust in Höhe von 1,7 Millionen Euro erwartet. Der operative Turnaround sollte im Geschäftsjahr 2018 erreicht werden. Dazu wurde im Frühjahr 2017 das Kapital um rund zwei Millionen Euro erhöht. Die gesamte Firmengruppe sollte neu aufgestellt werden, aber nach einer Due Diligence hat der US-Gesellschafter EMI die Zusagen zurückgezogen. Ende September 2017 hat dann eine der finanzierenden Banken die Kreditforderungen fälliggestellt und mit dem Bankguthaben gegengerechnet. Damit war es vorbei mit der Liquidität. Die Gesellschafter wollten keine weiteren Mittel zur Verfügung stellen, wenn kein Investor gefunden wird. Diese Bemühungen sind aber gescheitert.

Die Gesellschafter

Interessant ist die Liste der Gesellschafter: Neben der DAAS Holding GmbH (28,57 Prozent) von den früheren ÖGB-Finanzchef und conwert-Vorstand Clemens Schneider hält die US-Firma EMI SmartFlower 23,69 Prozent und die San Gabriel Privatstiftung von Gerd Alexander Schütz (C-Quadrat) 13,64 Prozent und Schütz selbst nochmals 3,92 Prozent . Aber auch der Athena Burgenland Fonds und der burgenländische Risikokapitalgeber BRB halten jeweils rund 2,3 Prozent. Die Linzer Treureal Energie-Invest I GmbH hält 2,52 Prozent und die TR Energie-Invest II GmbH rund 0,75 Prozent und die Kärntner HHS Consult 3,16 Prozent.

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