Pflanzenschutz: Keine neuen Wirkstoffe für Europa

Pflanzenschutz: Keine neuen Wirkstoffe für Europa
Asien ist wegen der hohen Nachfrage in China zum wichtigsten Markt aufgestiegen.

Niemand entwickelt mehr neue Pflanzenschutzwirkstoffe für Europa. Die global agierenden Unternehmen konzentrieren sich auf die Märkte in Asien und Südamerika." Thomas Preuße, Agraringenieur und Chefredakteur bei der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft, verweist auf die weiter steigenden Kosten für Entwicklung und Zulassung der Wirkstoffe.

Derzeit läuft die turnusmäßige Neubewertung des Unkrautbekämpfungsmittel Glyphosat. Der Bewertungsbericht umfasst 4500 Seiten und hat "wenig neue Erkenntnisse ergeben", weiß Lars Niemann vom Bundesinstitut für Risikobewertung in Berlin. "Die Grenzwerte werden modifiziert, bleiben aber in der selben Größenordnung."

Neue Strategie

Die Produzenten von Spritzmitteln haben die Strategie geändert. Statt neue Pflanzenschutzmittel zu entwickeln, werden die neuen Züchtungen an die bereits zugelassenen Pflanzenschutzmittel angepasst.

Ein weiteres Thema beim Symposium Pflanzenschutz in Wien waren die umstrittenen Notfallzulassungen. Für maximal drei Monate dürfen zur Abwehr einer "unvorhergesehenen Gefahr", Pflanzenschutzmittel zugelassen werden. Laut Albert Bergman von der AGES (Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit) gibt es jährlich etwa 30 Notfallzulassungen. "Ein Drittel für den biologischen Landbau." Auch beim Bio-Landbau sind bestimmte Mittel zum Pflanzenschutz erlaubt.

Letztendlich geht es beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln um das Sicherstellen der Erträge. Je mehr Tonnen pro Hektar geerntet werden, desto billiger können die Agrarprodukte verkauft werden. Wer zu teuer produziert, fällt aus dem Markt.

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