Pferdefleischskandal in Holland
Mitte Jänner des vergangenen Jahres wurden Teile Europas von einem Pferdefleisch-Skandal heimgesucht. In Irland wurden damals Spuren von billigerem Pferdefleisch in Produkten mit dem Aufdruck Rindfleisch gefunden. Was als Etikettenschwindel begann, hat sich zu einem europaweiten Lebensmittelskandal entwickelt.
Ein Jahr nach dem Skandal haben niederländische Behörden erneut große Mengen möglicherweise falsch deklariertes Rindfleisch entdeckt. In den Beständen einer Schlachtfabrik seien rund 690 Tonnen Rindfleisch blockiert worden, das möglicherweise mit billigerem Pferdefleisch vermischt wurde, teilte die niederländische Kontrollbehörde für Nahrungsmittel am Mittwoch mit.
Bei strafrechtlichen Ermittlungen war in vier Rindfleisch-Proben Pferde-DNA gefunden worden. Außerdem stimmte die Buchhaltung nicht mit den Lagerbeständen überein.
Das verdächtige Fleisch liegt in Kühlhäusern. Der Schlachthof aus der östlichen Provinz Gelderland muss nun die Herkunft der sichergestellten Ware sowie der gesamten Produktion der vergangenen zwei Jahre nachweisen. Im Februar 2013 hatten die Behörden den bisher größten Fleischbetrug aufgedeckt. Rund 50 Millionen Kilogramm verdächtiges Fleisch waren in zahlreiche europäische Länder verkauft worden.
Frankreich: 16,8 Tonnen Pferdefleisch beschlagnahmt
Die belgischen Behörden haben Ende Dezember 16,8 Tonnen Pferdefleisch aus dem Verkehr gezogen, weil es zum Teil von französischen Labortieren stammt. Der größte Teil des aus Frankreich importierten Fleisches nicht zum Verzehr vorgesehener Tiere aus der Pharmabranche sei aber längst auf den Tellern gelandet, erklärte die belgische Behörde für Lebensmittelsicherheit (AFSCA) am Freitag in Brüssel.
Mindestens 200 Pferde, die zur Gewinnung von Impfstoffen oder für andere pharmazeutische Zwecke genutzt worden waren, sollen von einem südfranzösischen Großhändler und seinen Komplizen in den Handel gebracht worden sein. In Toulouse wird deswegen gegen rund ein Dutzend Verdächtige ermittelt.
Von dem falsch deklarierten Fleisch gelangten alleine 17,5 Tonnen nach Belgien, wie die französischen Behörden vergangene Woche mitgeteilt hatten. Die genaue Spur der Labortiere verliert sich aber. In Belgien sei ihr Fleisch in eine Gesamtlieferung von 82 Tonnen "integriert" worden, heißt es bei der AFSCA. Von den 82 seien 63,2 Tonnen über den ganzen Kontinent verkauft worden. 1,6 Tonnen gelangten im Februar und März gar als Frischfleisch in die Läden. Von der Gesamtmenge wurden 16,8 Tonnen eingefroren - und in dieser Woche beschlagnahmt.
Tiere aus Pharmalaboren dürfen grundsätzlich nicht in den Handel gelangen. Nach Angaben der französischen Behörden ist es gesundheitlich aber unbedenklich, das Fleisch der Laborpferde zu verzehren.
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