Peter Löscher wird OMV-Aufsichtsratschef

Siemens-Chef Peter Löscher sprach bei der Eröffnung von einem Meilenstein in der Entwicklung der Windenergie auf dem Meer.
Ein Spitzenmanager mit guter Russland-Connection für den Mineralölkonzern

Die OMV sollte die große Bewährungsprobe für das Nominierungskomitee werden, das für die Staatsholding ÖBIB die Aufsichtsräte in den Beteiligungsunternehmen der Republik aussucht. Die Frage war, ob die Parteipolitik tatsächlich herausgehalten werden könnte. ÖVP-Staatssekretär Harald Mahrer, SPÖ-Kollegin Sonja Steßl sowie VIG-Aufsichtsratschef Günter Geyer und Andritz-Chef Wolfgang Leitner können respektable Kandidaten präsentieren.

Zwei Monate lang soll der sehr unternehmerisch agierende Mahrer den Kärntner Peter Löscher umgarnt haben, bis der ehemalige Konzernchef von Siemens zusagte (der KURIER berichtete als erstes Medium online). Wegen der Gage tut sich Löscher, der in der Schweizer Beteiligungsgesellschaft Renova des russischen Oligarchen Viktor Vekselberg auf eine Gage von acht Millionen Euro geschätzt wird, den OMV-Job mit 70.000 Euro sicher nicht an. Mondi-Chef Peter Oswald war zurückgetreten, weil er den Aufwand von oft 20 Stunden die Woche unterschätzt hatte.

Löscher dürfte der Job gereizt haben. Vekselberg hatte Löscher kürzlich vom Vorstandsvorsitzenden zum Vice-Chairman degradiert. Bei der Renova-Beteiligung Sulzer trifft Löscher übrigens regelmäßig auf Ex-OMV-Chef Gerhard Roiss, der im Verwaltungsrat der Industriegruppe sitzt. Löscher ist dort Vorsitzender.

Gute Russland-Beziehungen

Den Roiss-Nachfolger Rainer Seele kennt Löscher ebenfalls – aus dessen Zeit als Wintershall-Chef in Deutschland. Beide Manager begleiteten Kanzlerin Angela Merkel 2012 zum russischen Präsidenten Wladimir Putin. Für seine guten Russland-Beziehungen bekam der weltweit hervorragend vernetzte Löscher den „Orden der Freundschaft der Russischen Föderation“ umgehängt. Das kann der Kooperation der OMV mit Gazprom nur gut tun.

Dem ebenfalls zurückgetretenen OMV-Aufsichtsrat Wolfram Littich (Chef der Allianz Österreich) folgt Marc Hall nach. Der gebürtige Brite war einige Jahre im OMV-Vorstand. Zuletzt wurde er als Vorstand der Wiener Stadtwerke abmontiert. Er hatte es gewagt, im Reich der Wiener Gemeindebediensteten effizientes Management einzuführen. Das konnte nicht gut gehen. Der Grazer Univ.Prof. Karl Rose ist ebenfalls ein ausgewiesener Energie-Experte. Er war Chefstratege bei Shell und ist heute einer der drei Senior Directors des Weltenergierates. Rose ersetzt Herbert Stepic, Ex-Chef der Raiffeisen Bank International. Dessen Abgang bei der OMV wurde schon 2015 erwartet.

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