Star-Lobbyist wurde zum Aussteiger in Brasilien
Das Gasthaus Adam, gleich neben dem Wiener Straflandesgericht, ist eine "Außenstelle" für Anwälte und ihre Klienten. Im Hinterzimmer saß Donnerstagfrüh Ex-Lobbyist Peter Hochegger, lässig in Jeans, schmierte sich genüsslich Butter auf zwei Toastscheiben und wartete auf seinen Strafverteidiger Karl Schön und eine handverlesene Zahl Journalisten.
Hochegger, der im Herbst 2013 zu 30 Monaten Haft im Telekom-Prozess um die verdeckte Finanzierung (960.000 Euro) des BZÖ-Wahlkampfes 2006 verurteilte wurde, will seine Welt wieder zurechtrücken, die aus den Fugen geraten ist.
Kürzlich ist ihm das 103 Seiten starke Urteil zugestellt worden, das er nun beim Obersten Gerichtshof bekämpft. Dass er mit Telekom-Vorstand Gernot Schieszler die inkriminierte Telekom-Parteispende an das BZÖ über Umwege eingefädelt hatte, wie der Richter meint, hält der drahtige Brillenträger, der in schwarz-blauen Regierungszeiten als der Strippenzieher galt, für "absurd". Im Mittelpunkt der Spendenaffäre stand damals die Einführung der sogenannten Universaldienstverordnung unter BZÖ-Minister Hubert Gorbach, die der Telekom einen Millionen-Vorteil einspielt.
Sportliches Match
"Ich nehme das Urteil als sportliche Herausforderung, die Strafe wird aber nicht rechtskräftig werden. Am Ende des Tages wird die Wahrheit ans Licht kommen", sagt Hochegger mit einem verschmitzten Lächeln. "Ich hatte zum BZÖ überhaupt keine Kontakte, das waren meine Feinde, die wollten mir Übles." Er wolle nun seine Unschuld beweisen. Vom späteren Kronzeugen Schieszler fühlt er sich verleumdet. Hocheggers Anzeige gegen Schieszler hat die Staatsanwaltschaft aber gleich eingestellt. Den Draht zur Telekom hatte vor allem Ex-BZÖ-Nationalrat Klaus Wittauer, sagt Hochegger. Er belastete Hochegger im Prozess und war geständig.
Peter Hochegger war jahrelang der Top-Verdiener unter den PR-Beratern und Lobbyisten in Österreich. Nur vom Vermögen scheint zumindest hierzulande nichts übrig geblieben zu sein. Vor wenigen Tagen brachte er eine 32 Mio. Euro schwere Klage gegen seine früheren Geschäfts- partner, Ex-Minister Grasser, Meischberger, Plech, Immofinanz und RLB OÖ ein. Er will sie für den Crash seiner Firma und die Steuerschulden infolge der BUWOG-Affäre verantwortlich machen. Alle weisen die Vorwürfe zurück. Da er die Gerichtsgebühren (400.000 €) für die Klage angeblich nicht aufbringen kann, beantragte er Verfahrenshilfe. Im Mai 2014 wurde über Hocheggers Beratungsfirma Sicon, früher Valora, der Konkurs eröffnet. (Anm. d. Red.: Kid Möchel wurde im BUWOG-Finanzstrafverfahren zu Hochegger einvernommen, da er im September ’09 erstmals über die BUWOG-Provision berichtet hatte.)
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