Penny: Kampf dem Schmuddelimage

Penny: Kampf dem Schmuddelimage
Der Rewe-Konzern verpasst seiner defizitären Diskont-Tochter eine Schönheitsoperation.

Die Lebensmittel-Diskonter rüsten ihre Filialen auf, um mit den Supermärkten Schritt zu halten. Auch Rewe pumpt jetzt Millionen in ein neues Konzept für die defizitäre Billigtochter Penny. Mit roten Zahlen und unscharfem Profil ist Penny seit längerem das Sorgenkind. Der Weg aus dem Tal führe nicht über "ein bisschen Kosmetik“, es gehe vielmehr „in Richtung kosmetischer Operation", sagt Rewe-Disckont-Vorstand Jan Kunath. Mit neuem Konzept und der Schließung unrentabler Filialen soll Penny in Deutschland in die schwarzen Zahlen kommen.

Die "Operation Penny" ist inzwischen angelaufen. Das Unternehmen modelt nach und nach seine bundesweit 2.400 Filialen um. Ausgehend von Berlin und Köln werden in diesem Jahr 600 Läden umgestellt, Ende 2014 soll alles fertig sein. Penny stockt dafür seine Investitionen auf, allein in diesem Jahr um einen "mittleren zweistelligen Millionenbetrag". Gleichzeitig sollen bundesweit 71 unrentable Filialen geschlossen werden - zu wenig Kunden, zu klein, zu wenige Parkplätze. Den betroffenen Mitarbeitern würden andere Arbeitsplätze angeboten.

Eigenmarken

"Discount ist traditionell nicht einladend. Günstig sein sollte auch durch die Ladeneinrichtung signalisiert werden. Etwas schmuddelig, wenig Licht und eine Schlange an der Kasse - das war einmal", schildert Kunath. Die aufgemöbelten Penny-Filialen bekommen übersichtlichere Gänge, eine Obst- und Gemüseabteilung mit flacheren Regalen, ein Frischeregal mit Salat und Sandwiches. "Auch als Discounter kann man es sich heute erlauben, attraktiver daherzukommen."

Penny übernimmt u.a. Erfolgsrezepte der großen Supermarktmutter Rewe: Der Unternehmensname wird prominent auf einige Produkte gedruckt. So heißt jetzt zum Beispiel die Frischmilch bei dem Diskonter "Penny". "Das zeugt von Selbstbewusstsein. Man versucht, den Erfolg der Supermärkte zu kopieren, die ihre Marke aufgeladen haben", sagt Matthias Queck vom Handelsinformationsdienst Planet Retail.

Auflösung der Marke kein Thema

Penny, Branchenvierter nach Aldi, Lidl und Netto Marken-Discount, war in den vergangenen Jahren besonders unter Druck geraten. Es gab sogar Spekulationen, dass das Format Penny aufgelöst werden könnte und somit drei Jahre nach der Übernahme von Plus durch Netto ein weiterer Diskonter in Deutschland verschwinden würde. Kunath bekräftigt hingegen, dass die Rewe zu ihrer Diskonttochter stehe. "Wir sind nicht bei den Olympischen Spielen, wo der vierte Platz die Blechmedaille bedeutet. Mit dem neuen Discountkonzept und der Einkaufsstärke der Rewe Gruppe ist Penny wettbewerbsfähig."

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