Erste zahlt Staat aus, Aktie im Sturzflug

Platz 4: ERSTE. Die Erste Group feiert, nach einem dividendenlosen Jahr, ein für die Aktionäre einträgliches Comeback mit 40 Cent pro Aktie; damit verteilt die Erste mit insgesamt rund 158 Mio. Euro fast die Hälfte (46 Prozent) des Gewinns.
Bankchef Treichl setzt auf Börse statt Staatshilfe: 1,2 Milliarden werden zurückgezahlt.

Ende 2008 war die Erste Group die erste österreichische Bank, die in der Finanzkrise den Staat um Geld bat. Jetzt ist sie die erste, die das Geld an den Staat vollständig zurückzahlt. Die Bawag PSK hat kürzlich nur einen Teil des Staatsgeldes getilgt.

1,2 Milliarden Euro hat die Erste damals von der Republik Österreich bekommen – Geld, das als dringend benötigtes Eigenkapital verbucht werden konnte. Dazu borgte sich die Bank noch 560 Millionen Euro von Privaten aus. Die gesamte Summe von 1,76 Milliarden Euro wurde seither mit jährlich acht Prozent verzinst: etwa 98 Millionen Euro flossen pro Jahr von der Bank in die Staatskasse, 45 Millionen Euro in private Börserl. Im dritten Quartal 2013 wird das alles getilgt.

Um das Eigenkapital durch die Rückzahlung nicht stark zu schwächen, plant die Bank eine Kapitalerhöhung. 660 Millionen Euro sollen soll das einbringen. Damit kann die Bank die schärferen Eigenkapitalvorschriften, die ab 2014 gelten, erfüllen.

Weniger Erträge

Gleichzeitig mit dieser Ankündigung schraubte die Erste die Ertragsaussichten für 2013 nach unten. Die Betriebserträge dürften unter anderem wegen den anhaltend schwachen Kreditnachfrage um bis zu fünf Prozent fallen. Die Aufwendungen aber könnten nicht im selben Ausmaß reduziert werden. Positives meldet die Erste von der rumänischen Tochterbank BCR, die im Vorjahr fast 300 Millionen Euro Verlust geschrieben hat. Sie sollte heuer in die Gewinnzone zurückfinden. Belastet wird das Ergebnis heuer durch die Bankensteuern in Österreich, Ungarn und der Slowakei von rund 200 Millionen Euro.

Der Aktie der Erste Group hat all dies nicht gutgetan. Der Kurs rasselte um acht Prozent in die Tiefe und zog den Leitindex ATX mit hinunter (minus 4,1 Prozent). Dass die schlechteren Ertragsaussichten die Anleger verschreckt haben, liegt auf der Hand. Zum Absturz dürfte aber auch die geplante Kapitalerhöhung beigetragen haben. „Normalerweise kündigt man eine Kapitalerhöhung an und führt sie sofort durch“, kritisiert ein Analyst. Die Erste Group aber warte damit bis zum dritten Quartal. Das erhöhe die Unsicherheit und drücke den Kurs. Zudem sei das Umfeld für Bankaktien derzeit generell schlecht.

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