Papst: "Ethisches Fundament" für Finanzmärkte

Papst: "Ethisches Fundament" für Finanzmärkte
Die Politik dürfe nicht blind der "Logik des Marktes" folgen, so der Papst. Vielmehr müsse das Gemeinwohl im Mittelpunkt stehen.

Papst Benedikt XVI. hat christlich-demokratische Politiker aufgerufen, ein "solides ethisches Fundament" für das globale Finanzsystem zu schaffen, wie Kathpress berichtete. Die Krise verpflichte dazu, "unseren Weg neu auszurichten, uns neue Regeln zu geben und neue Formen des Engagements zu entwickeln", sagte der Papst am Samstag in Castel Gandolfo vor christlich-demokratischen Politikern aus mehreren Kontinenten. Das Fehlen eines solchen Fundaments habe zur gegenwärtigen Finanzkrise beigetragen.

Die Politik dürfe sich nicht einfach darauf beschränken, der "Logik des Marktes" zu folgen, sondern müsse das Bemühen um das Gemeinwohl in den Mittelpunkt stellen, so Benedikt XVI. In den vergangenen Monaten waren mehrere teils brisante Dokumente aus dem Vatikan an die Öffentlichkeit gelangt, so etwa über das umstrittene Finanzgebaren der Vatikanbank IOR.

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Der Papst forderte die Politiker zugleich zum Schutz des Lebens und der Ehe auf. Sie müssten gegen Abtreibung, Sterbehilfe und jede Form von Eugenik eintreten. Indirekt wandte er sich auch gegen eine Gleichstellung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften. Die "Tendenz zu einer wachsenden Isolierung des Individuums" müsse umgekehrt werden, so Benedikt XVI.

Benedikt XVI. sprach Kathpress zufolge vor mehr als 100 Mitgliedern der Christlich Demokratischen Internationale, die bis Samstag in Rom tagte. Präsident des Weltverbandes ist gegenwärtig der Italiener Pier Ferdinando Casini, Vorsitzender der christlich-demokratischen Partei UDC. Nach Medienberichten soll sich unter den Teilnehmern der Papstaudienz auch der syrische Oppositionspolitiker George Sabra befunden haben.

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