Palmers-Tochter droht Aus

Palmers-Tochter droht Aus
In Frankreich wurde am Donnerstag ein Insolvenzverfahren gegen Lejaby eröffnet. 450 Beschäftigte bangen um ihren Job.

Der französischen Palmers-Tochter Lejaby droht das Aus. Ein Gericht in Lyon leitete am Donnerstag ein Insolvenzverfahren für das Unternehmen ein. Demnach können die rund 450 Beschäftigten nur noch bis 20. Jänner weiterarbeiten. Dem Gericht zufolge handelt es sich um eine "technische" Maßnahme, die vor allem sicherstellen soll, dass die Beschäftigten ihr dreizehntes Monatsgehalt bekommen. Die Kosten werden in diesem Fall von einer Sozialkasse des zuständigen Arbeitgeberverbandes übernommen und nicht von Lejaby.

Nach Angaben des Gerichts gibt es mehrere potenzielle Käufer, die an dem Traditionsbetrieb interessiert sind. Darunter ist der Investmentfonds Abcia aus Grenoble. Er will aber nur 155 Beschäftigte behalten. Auch ein Partner des tunesischen Unternehmens Isalys, das bereits Lejaby zulieferte, sowie ein Wäschehersteller aus dem südfranzösischen Millau haben ihr Interesse bekundet. Sie wollen höchstens 200 Angestellte behalten.

Palmers hat den französischen Wäschehersteller Lejaby im Jahr 2008 vom US-Bekleidungskonzern Warnaco (u.a. Calvin Klein) übernommen. Über den hohen Kaufpreis von 45 Mio. Euro tobt ein Rechtsstreit, Palmers will eine nachträgliche Kaufpreisreduktion durchsetzten. Lejaby hatte zum Zeitpunkt der Übernahme strukturelle Probleme, das Unternehmen produzierte damals noch in Frankreich. Drei der vier Konfektionsbetriebe wurden geschlossen, für die 200 betroffenen Mitarbeiter wurde ein Sozialplan erarbeitet. Die Kosten dafür beliefen sich auf 13 Mio. Euro.

Lejaby ist in Frankreich, Großbritannien, Italien, Spanien, Belgien und Russland an in Summe rund 10.300 Standorten vertreten. Aktuell werden 616 Mitarbeiter beschäftigt, etwa 450 davon in Frankreich.

 

Eigentümer-Suche

Palmers selbst ist gerade auf der Suche nach einem neuen Eigentümer. "Dieser Prozess läuft. Die Insolvenz von Lejaby hat mit uns nichts zu tun. Das sind unabhängige Rechtseinheiten, das operative Geschäft ist getrennt", sagte Palmers-Sprecherin Gudrun Liska heute, Donnerstag, zur APA. Schon im ersten Quartal 2012 soll der Verkauf von Palmers abgeschlossen sein, hieß es zuletzt. Interesse hat bisher unter anderem der italienische Strumpfhersteller Calzedonia angemeldet. Auch der Einzelhandels- und Immobilien-Unternehmer Jamal Al-Wazzan, der bereits Schöps kaufte, soll sich für Palmers interessieren. Er soll gemeinsam mit seinem Partner Joachim Knehs, übrigens einem Ex-Palmers-Vorstand, bieten.

Die Palmers-Lejaby-Gruppe steht im Eigentum der drei Beteiligungsfondsgesellschaften Lead Equities, 21 Centrale Parntners und Quadriga Capital. Die Mehrheit hält mit 55 Prozent die Quadriga Capital.

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