Palmers: Kosmetiksparte P2 wurde verkauft

Palmers: Kosmetiksparte P2 wurde verkauft
Französische Maesa-Group soll 30 Millionen Euro dafür hingeblättert haben.

Der österreichische Textil-Konzern Palmers, der seit Jahren als Restrukturierungsfall gilt, hat ohne viel Aufhebens zu machen seine Kosmetik-Sparte verkauft. Die französische Maesa Group, die heuer Einnahmen in Höhe von 165 Millionen Euro eingeplant hat, hat die Palmers-Tochter P2 Cosmetics erworben. P2 vertreibt Lippenstifte, Wimperntusche, Nagellacke und Make-ups, die in Werken in Deutschland, Frankreich, Italien, Polen und Österreich abgefüllt werden.

Dem Vernehmen nach soll der Kaufpreis rund 30 Millionen Euro betragen haben. Der Gesellschafterwechsel ist mittlerweile auch schon im Firmenbuch eingetragen. Detail am Rande: Die P2 Unterwäsche bleibt Teil der Palmers Textil AG, sie wird unter anderem über die Bipa-Kette vertrieben.

"Wir haben lange Zeit Gespräche geführt und wollten die Übernahme nicht unbedingt an die große Glocke gehängen", sagt P2-Cosmetics-Chef Robert Haskovec, der 20 Jahre bei L'Oréal tätig war und seit neun Jahren bei P2 tätig ist, im Gespräch mit dem KURIER. "Die Maesa Group vertreibt vor allem Parfums und Körperpflege-Produkte wie Shampoos. Daher passen wir super toll in das Portfolio von Maesa."

Der Haupt-Trumpf von P2 Cosmetics sind die exklusiven Vertriebsschienen. So werden die Kosmetika in Deutschland ausschließlich in den 1800 Filialen der Drogerie-Kette DM verkauft. Seit November 2014 sind P2-Kosmetika auch in den 200 Stores der italienischen Modekette OVS gelistet; und auch in Frankreich wird es in Kürze einen ausgesuchten Vertriebspartner geben. In Österreich werden die Produkte (bisher) nicht verkauft.

"Expansion ist bei uns ein großes Thema", sagt Haskovec. "Wir bleiben aber auf der Exklusiv-Vertriebsschiene unterwegs." Nachsatz: "Wir werden über die Maesa-Connection auch versuchen, in den USA Fuß zu fassen." Maesa hat Büros in New York, Los Angeles, Paris, Wien, Hong Kong und in Dongguan in China.

Im Geschäftsjahr 2013/2014 betrug der P2 Cosmetics-Umsatz rund 51,5 Millionen Euro, im Geschäftsjahr 2014/15 dürften es an die 52 Millionen Euro sein. Das entspricht etwa 40 Prozent des Umsatzes des Palmers-Konzerns. Der Gesamtumsatz lag im Geschäftsjahr 2013/’14 laut Bilanz bei 125,84 Millionen Euro.

Republik indirekt an Palmers beteiligt

Der Palmers-Konzern (Palmers Holding GmbH) betreibt mit rund 735 Mitarbeitern 305 Filialen in 18 Ländern. Er gehört mehrheitlich (57 Prozent) dem britischen Finanzinvestor Quadriga Capital. Weitere 23 Prozent hält die italienische Benetton-Gruppe über den französischen Fonds 21 Centrale Partners III FCPR. Und 17,78 Prozent gehören dem Wiener Mittelstandsfinanzierer Lead Equities.

Pikantes Detail: Mehr als zehn Prozent an Lead Equities hält die verstaatlichte Hypo Bad-Bank Heta Asset Resolution – somit ist die Republik Österreich indirekt an Palmers beteiligt. "Die Bad-Bank bestätigt dem KURIER die Beteligung: „Die Heta Asset Resolution hält aktuell eine Beteiligung an Lead Equities. Diese wird im Zuge des Vermögensabbaus in den nächsten Jahren verwertet.“

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