Opel-Verkauf: Deutsche Regierung schaltet sich ein

Bald unter einem Dach? Peugeot und Opel
Auch Kanzlerin Merkel könnte sich bei Bedarf in die Gespräche einschalten. GM-Chefin Barra wirbt bei Opel-Mitarbeitern für den PSA-Deal.

Die deutsche Bundesregierung schaltet sich in die Gespräche über eine möglichen Übernahme des Autobauers Opel durch den französischen Autokonzern Peugeot ein. "Der Bundesregierung ist an einer erfolgreichen Zukunft von Opel sehr gelegen", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Mittwoch in Berlin.

Sprecher des Bundeswirtschafts-, Verkehrs- und des Arbeitsministeriums kündigten Gespräche ihrer Minister mit der französischen Regierung an. Bundeskanzlerin Angela Merkel werde über die enge Abstimmung in der Bundesregierung genau informiert und schließe nicht aus, auch selbst Gespräche zu führen, sagte Seibert.

Es gebe noch keine offizielle Anfrage des Peugeot-Chefs Carlos Tavares für ein Gespräch mit der Kanzlerin. Das Thema habe bei dem Treffen Merkels mit dem französischen Ministerpräsidenten Bernard Cazeneuve am Montag keine Rolle gespielt, sagte Seibert.

Politiker sehen Chancen für Opel

Der mögliche Verkauf von Opel ist Thema einer Telefonkonferenz mit Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries (SPD) und den Ministerpräsidenten der drei Länder mit Opel-Standorten gewesen. Dabei seien auch mögliche Vorteile einer solchen Verbindung in den Blick genommen worden, sagte die rheinland-pfälzische Regierungschefin Malu Dreyer (SPD) am Mittwoch in Mainz. Auch das Opel-Management in Rüsselsheim, Betriebsräte und die IG Metall seien an den Beratungen beteiligt gewesen.

Die Gespräche seien zwar noch nicht abgeschlossen, sagte Dreyer. „Generell kann man aber sagen, dass man das nicht so negativ sehen muss, sondern dass sich aus dieser Konstellation auch positive Effekte ergeben können“, sagte Dreyer. So sei PSA in Frankreich und Südeuropa stark vertreten, während Opel in Deutschland, England und Osteuropa seine wichtigsten Absatzmärkte habe. Sie kritisierte die „Kommunikationspolitik“ der Unternehmen, „ohne die erforderliche Mitbestimmung der Arbeitnehmer“. Der weitere Prozess werde nun aber eng begleitet, auch auf Bundes- und Landesebene.

Briten in Sorge wegen Vauxhall

Die britische Regierung hat wegen des angedachten Rückzugs von General Motors aus dem Europageschäft Kontakt zum führenden US-Autobauer aufgenommen. Die Regierung in London habe ihre Sorge zum Ausdruck gebracht, teilte das Wirtschaftsministerium am Mittwoch mit.

Das GM-Europageschäft umfasst neben der deutschen Tochter Opel auch die Marke Vauxhall mit 4.500 Beschäftigten und Fabriken in Liverpool und Luton nördlich von London. Der französische Rivale Peugeot könnte das GM-Europageschäft übernehmen.

Die britische Regierung teilte weiter mit, die Situation genau zu verfolgen und mit GM in engem Kontakt zu bleiben. Weil das GM-Europageschäft chronisch defizitär ist, fürchten Gewerkschaften einen Jobabbau und Werksschließungen. Die Autobranche auf der Insel steht nach Brexit-Votum ohnehin unter Druck.

GM-Chefin wirbt für Verkauf an PSA

GM-Chefin Mary Barra wirbt nach einem Bericht der Allgemeinen Zeitung Mainz in einem Brief an die Opel-Mitarbeiter für einen Verkauf des Autobauers an den französischen Hersteller PSA.

Zwar gebe es keine Garantie für eine Einigung, ein möglicher Deal würde "die PSA-Gruppe sowie Opel/Vauxhall aufgrund der sich ergänzenden Stärken beider Unternehmen in die Lage versetzen, ihre Position auf dem sich rasch verändernden europäischen Markt zu verbessern", schrieb die GM-Chefin laut Vorabbericht der Zeitung. GM und PSA würden damit ihre jeweiligen strategischen Möglichkeiten voll ausschöpfen.

"Wir würden alles daran setzen, bei der Transaktion sicherzustellen, dass die Interessen aller Beteiligten gewahrt werden", zitierte das Blatt weiter aus dem Schreiben. Barra und der Opel-Aufsichtsratsvorsitzende Dan Ammann wollten sich am Mittwoch zu Gesprächen am Stammsitz des Autobauers in Rüsselsheim treffen.

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