"Wir verdienen fast schon Geld"

Neues Lager für den Online-Versand in Wien-Inzersdorf
Rewe plant eine Online-Marktplattform nach dem Vorbild von Amazon.

Sind sie ein Silber-Öko? Oder vielleicht ein bequemer Heimkönig? Das sind Kategorien, die im Rewe-Konzern erfunden wurden, um das Kaufverhalten der Kunden zu beschreiben. Über die Kundenkarten werden die Daten der Einkäufe gesammelt und ausgewertet. Je nach Kaufverhalten werden die Kunden in unterschiedliche Käufergruppen eingeteilt, als Grundlage für diverse Marketingkonzepte des Unternehmens.

Die gesammelten Daten würden aber nicht dazu verwendet, um individuelle Kundenprofile zu erstellen, betont der Vorstandsvorsitzende von Rewe International, Franz Hensel. "Der Aufwand wäre viel zu hoch."

Keine Gewinne

Im Gegensatz zum stationären Geschäft ist der Online-Verkauf bei Rewe noch kein Gewinnbringer. Der Online-Umsatz im Rewe-Konzern (Merkur, Billa, Penny, Bipa) beträgt lediglich 30 Millionen Euro – bei einem Gesamtumsatz von zuletzt fast 8,4 Milliarden Euro.

Aber die Zuwachsraten beim Online-Geschäft sind doch beträchtlich und liegen im zweistelligen Bereich. Für den Rewe-Chef ist daher eines klar. "Online muss man dabei sein."

In Wien-Inzersdorf hat Billa für das Onlingeschäft im Raum Wien ein Lager in der Größe von 7300 Quadratmetern eröffnet. Das neue Lager kann auch für Merkur-Onlinekunden verwendet werden.

Am besten läuft das Online-Geschäft derzeit bei der Drogerie-Kette Bipa. Dort macht der Online-Verkauf 1,5 Prozent des Umsatzes aus. Als Grund dafür nennt Hensel das Sortiment. Die Kunden können davon ausgehen, dass ein bestimmtes Produkt immer dieselbe Qualität hat. Bei frischer Ware, wie etwa Obst oder Gemüse, wollen die Konsumenten die Ware sehen, bevor sie im Einkaufswagerl landet.

Der nächst Schritt ist schon in Planung. Ähnlich wie Amazon will auch Rewe eine eigenen Marktplatz im Internet. Lieferanten könnten dann auch andere Produkte als Lebensmittel anbieten. Hensel kann sich vorstellen, dass etwa auch Textilien verkauft werden.

Neuer Konkurrent

In Deutschland hat Rewe-Online mit amazonfresh bereits einen neuen Konkurrenten beim Online-Verkauf von Lebensmitteln bekommen. Das deutsche Internet-Portal eKitchen hat einen Preisvergleich durchgeführt. Einige Produkte waren zwar bei amazonfresh billiger, aber "teuer machen amazonfresh vor allem die versteckten Kosten", wie etwa der Mitgliedsbeitrag.

Hensel wird nächstes Jahr bei Rewe ausscheiden. Was er in Zukunft machen wird, wollte oder konnte er noch nicht sagen. Seine Position als Vorsitzender des Vorstandes von Rewe International wird nicht nachbesetzt.

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