OMV fettet Gewinn mit Notlager-Verkauf auf

OMV fettet Gewinn mit Notlager-Verkauf auf
440 Millionen Euro an Zusatzertrag: Der Gaskonzern entledigt sich eines Kostenträgers.

Der Öl- und Gaskonzern OMV hat sich eines Kostenträgers entledigt: Das Bevorratungsgeschäft für Öl und Ölprodukte, das sind die gesetzlich vorgeschriebenen Öl-Notlager, wurden an die Erdöllagergesellschaft (ELG) verkauft. 440 Millionen Euro an Zusatzgewinn bringe das im ersten Quartal 2013, teilte die OMV mit.

Der Konzern ist an der ELG, die im steirischen Lannach die Öl-Krisenlager betreibt, zwar mehrheitlich beteiligt, muss dies aber nicht mehr in der Bilanz ausweisen. Damit bestehe Vergleichbarkeit mit den Mitbewerbern, die keine solche Notlager halten müssten, betont die OMV. In Österreich müssen Öl- und Ölprodukte-Importeure wie die OMV ein Viertel der jährlichen Importe als Notstandsreserven für den Fall einer Krise lagern. Die OMV-Aktie reagierte am Freitag mit leichten Kursgewinnen auf die Verkaufs-Meldung.

Erfreulich

„Sicher positiv“ bewertet Oleg Galbor, Analyst bei der Raiffeisen Centrobank, die Transaktion der OMV. Der Schritt entlaste den Geschäftsbereich „Raffinerie und Marketing“, zu dem die Pflichtbevorratung zähle und der mit knappen Margen zu kämpfen habe.

Galbor, der die OMV-Aktie auf „kaufen“ mit Kursziel 31,60 Euro gestellt hat, begrüßt die Strategie der OMV, das Raffinerie- und Marketing- inklusive Tankstellengeschäft zu verkleinern. Dazu zählten die Stilllegung einer Raffinerie in Rumänien, der Anteilsverkauf in Bayern und die Abgabe von Tankstellen in Bosnien und Kroatien. Wenig Zustimmung komme vom Markt für die Expansion im türkischen Tankstellengeschäft. Als Stütze für die OMV-Aktie sieht er die Bemühungen um eigene Öl- und Gasförderung. Die jüngsten Funde der OMV seien allerdings etwas teurer als jene der Konkurrenz.

„Keinen bullishen Ausblick“ gibt Tamas Pletser, Öl-Analyst der Erste Group, Ölkonzernen generell. Der Ölpreis dürfte wegen der flauen Nachfrage der Industriestaaten heuer eher sinken. Neue Ölfunde blieben dennoch der Haupt-Gewinntreiber. „Dazu braucht man aber viel Glück“, sagt Pletser.

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