OMV – Demner: Szenen einer Scheidung

OMV-Boss Rainer Seele spart bei der Werbung
Nach 15 Jahren verlor die Kreativagentur das größte börsenotierte Unternehmen als Kunden

15 Jahre lang haben Österreichs umsatzstärkstes börsenotiertes Unternehmen und eine der größten Kreativschmieden des Landes eng zusammengearbeitet. Wie es bei langjährigen Ehen halt so vorkommen kann, verlief die Trennung zwischen der OMV und Demner, Merlicek & Bergmann (DMB) nicht ganz friktionsfrei. An der neuen Ausschreibung des Etats nimmt DMB nicht teil.

Seit 2001 hatte DMB den Öl- und Gaskonzern unter Vertrag. Beginnend mit dem damaligen OMV-Chef Wolfgang Ruttenstorfer. Unter Nachfolger Gerhard Roiss wurde der Etat für Corporate-Werbung, der von Brancheninsidern auf locker einige Hunderttausend Euro im Jahr geschätzt wird, entsprechend der OMV-internen Compliance neu ausgeschrieben. Wieder gewann DMB den Etat: Eine monatliche Pauschale für die Grundbetreuung plus die laufenden Projekte.

Rigider Sparkus

Doch die fetten Zeiten in der Energiewirtschaft sind vorbei. Der Sinkflug des Ölpreises bescherte dem Konzern im Vorjahr einen Verlust von 1,1 Milliarden Euro. Der neue OMV-Boss Rainer Seele fährt einen rigiden Kostensenkungskurs.

Klar, dass auch bei der Werbung gespart wird. Die OMV schnitzt ihren Markenauftritt künftig selbst und will sich nur noch projektbezogen Input von externen Kreativen leisten.

Bei der aktuellen Ausschreibung gingen etliche Agenturen ins Rennen, nicht aber DMB. "Angesichts der Rahmenbedingungen haben wir uns entschlossen, nicht daran teilzunehmen", kommentiert Agentur-Boss Mariusz Jan Demner knapp.

Taferl-Kampagne

In einem Brief an die OMV soll DMB ziemlich beleidigt reagiert haben. Man argumentierte reichlich seltsam mit den Compliance-Regeln der OMV. Konkret geht es um die "Taferlkampagne", die DMB für Krisensituationen entwickelt habe. Auch jetzt drohe der OMV öffentliches Ungemach, aber leider habe man auf Wunsch des Kunden statt des sehr effizienten "Taferl-Formats" weit schwächere Umsetzungen vorschlagen müssen. Wo doch sogar der Bundespräsident eine "Taferl-Kampagne" des ORF unterstütze.

Man müsse neue Wege gehen, daher werde man sich von der "Taferlkampagne" verabschieden, schrieb die OMV zurück. Kommunikationschef Johannes Vetter reagiert gegenüber dem KURIER "verwundert über die Reaktion von DMB. Wir müssen aufgrund der Marktsituation und unserer wirtschaftlichen Lage auf die Kostenbremse steigen".

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