Offenbar Zwangsabgabe von 37,5 Prozent

A traffic light for pedestrians is seen in front of a branch of Bank of Cyprus shortly after it opened in Nicosia March 28, 2013. Cypriots queued calmly at banks as they reopened on Thursday under tight controls imposed on transactions to prevent a run on deposits after the government was forced to accept a stringent EU rescue package to avert bankruptcy. REUTERS/Bogdan Cristel (CYPRUS - Tags: BUSINESS POLITICS)
Zypern: Die Zwangsabgabe für Großanleger soll laut Medien für Konten über 100.000 Euro 37,5 Prozent betragen.

Die Zwangsabgabe für Großanleger bei der zypriotischen "Bank auf Cyprus" soll für Konten über 100.000 Euro offenbar 37,5 Prozent betragen. Wie die Nachrichtenagentur Reuters am Freitagabend unter Verweis auf informierte Quellen berichtete, soll 37,5 Prozent des Guthabens von Großkunden in Anteile der Bank umgewandelt werden. Die Maßnahmen sollen am Samstag offiziell bekannt gegeben werden.

Weitere 22,5 Prozent der Sparguthaben über 100.000 Euro sollen künftig laut Reuters nicht mehr verzinst werden, die restlichen 40 Prozent würden zwar verzinst, jedoch erst dann ausbezahlt, wenn sich die finanzielle Situation der Bank gebessert habe.

Laiki Bank bekommt "Bad Bank"

Nach Berichten zypriotischer Medien wird die zweitgrößte Bank, die Laiki Bank (Volksbank), wie schon erwartet in eine gesunde und eine sogenannte Bad Bank aufgespalten. Geldeinlagen von über 100.000 Euro würden vorerst nicht ausgezahlt. "Sie verpuffen", sagte ein betroffener Sparer der Nachrichtenagentur dpa.

Ein Insolvenzverwalter soll in den kommenden Jahren versuchen, durch den Verkauf von Immobilien und die Eintreibung fauler Kredite der Bad Bank einen Teil des verlorenen Geldes wiederzuerlangen und an die ehemaligen Sparer zurückzuerstatten. Finanzminister Michalis Sarris hatte Reportern gesagt, er rechne damit, dass dieses Verfahren etwa sieben Jahre dauern werde.

Politiker begünstigt?

Unterdessen geht die zypriotische Staatsanwaltschaft geht Medienberichten nach, wonach zahlreiche Politiker und Unternehmer des Inselstaates Kredite von zypriotischen Banken erhalten und diese nur zum Teil oder gar nicht zurückgezahlt haben sollen. Wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft am Freitagabend der Nachrichtenagentur dpa sagte, würden die Vorwürfe in den kommenden Tagen geprüft. "Vorerst gibt es jedoch keine Anklage."

Eine griechische Boulevardzeitung und ein griechisches Internet-Nachrichtenportal hatten eine Liste mit Namen von Politikern veröffentlicht, die zwischen 2007 und 2012 Darlehen von den zwei in Schieflage geratenen Banken Bank of Cyprus und Laiki Bank erhalten haben sollen.

Im staatlichen Fernsehen (RIK) bestätigte auch der zypriotische Generalstaatsanwalt Petros Klerides die Untersuchungen. "Wir werden uns ab Dienstag mit den Veröffentlichungen befassen. Weitere rechtliche Schritte gibt es bisher nicht", sagte er. Viele der Beschuldigten wiesen die Vorwürfe zurück.

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