Österreichs Gold kehrt zurück ins Land

Österreichs Gold kehrt zurück ins Land
Bis 2020 soll die Hälfte des Barren-Bestandes wieder in heimischen Tresoren lagern.

Seit Ausbruch der Finanzkrise sind die Rufe lauter geworden, die heimischen Goldbestände zurück nach Österreich zu holen. Zuletzt gab es an der Lagerpolitik der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) auch Kritik seitens des Rechnungshofs. Nun agiert die OeNB. Bis 2020 soll die Hälfte des Goldbestands im Inland lagern (20 Prozent in der Schweiz, 30 Prozent in London). Derzeit sind nur 17 Prozent im Inland und 80 Prozent in England.

„Wir nehmen den Rechnungshofbericht ernst“, sagt OeNB-Gouverneur Ewald Nowotny, aber die Überlegungen zum neuen Konzept seien bereits viel früher angestellt worden. Auch andere Notenbanken würden diese Politik verfolgen. Hintergrund sei, dass Gold inzwischen eine andere Funktion erfülle als früher. „Wir brauchen keine Währungsreserven mehr, um einen festen Wechselkurs zu verteidigen“, so Nowotny. Mit dem Euro sei man in einem System mit flexiblen Kursen. Das Edelmetall sei nun ausschließlich die goldene Reserve einer Notenbank bzw. eines Staates. „Wir wollen nicht mit Gold handeln.“

Hinzu komme, dass die OeNB wie andere Notenbanken Goldleihegeschäfte durchgeführt hat. Dabei wird in London Gold gegen Erhalt von Zinsen verliehen – allerdings nur auf dem Papier. Nachdem die Zinsen seit geraumer Zeit im Keller sind, ist das Geschäft jedoch zum Erliegen gekommen.
Das heimische Gold wird nun aus Sicherheitsgründen in kleinen Mengen sukzessive nach Österreich gebracht. Die Kosten konnte Nowotny nicht beziffern, man erspare sich künftig aber die Lagergebühren. Freie Kapazitäten in den heimischen OeNB-Tresoren gebe es jedenfalls genug.

Frankenkredite

Mehr Kopfzerbrechen als das Gold bereiten Nowotny die ausstehenden Frankenkredite. Die Deckungslücke hat sich aufgrund des stark gestiegenen Frankenkurses seit Jahresbeginn von 3,1 auf 6,1 Milliarden Euro beinahe verdoppelt. „Die Mehrzahl der Kredite ist zwar noch nicht vor 2019 fällig, aber wir müssen uns darauf vorbereiten.“ Insgesamt beträgt der Bestand an Fremdwährungskrediten in Österreich 35 Mrd. Euro, 26 Mrd. Euro davon entfallen auf private Haushalte. Generelle Empfehlungen für die Kreditnehmer gebe es keine, die OeNB arbeite aber an einer Analyse der Lage und will diese im Juli präsentieren.

Opal

Schon zuvor will sie unter dem Namen „Opal“ ein Optimierungsprogramm präsentieren. Mit diesem will die Notenbank ab spätestens 2020 die laufenden Kosten um 20 Mio. Euro jährlich reduzieren. Vor allem die Pensionszahlungen lasten schwer, was auch der Rechnungshof kritisiert. Es gebe schon die ersten positiven Auswirkungen der internen Reformen bei den Pensionen, entgegnet OeNB-Präsident Claus Raidl. So verringerten sich im Vorjahr die Aufwendungen für Altersvorsorgen von 114 auf 31 Mio. Euro. Die Zuführung zur Pensionsreserve ging auf Null zurück.

Vorjahresgewinn

Insgesamt steigerte die OeNB das Ergebnis von 298 auf 341 Mio. Euro. Davon erhielt der Staat als Eigentümer 315 Mio. Euro. Der Personalaufwand stieg trotz gleich bleibender Mitarbeiterzahl (knapp 1090) von 136 auf 139 Mio. Euro. Raidl verweist dabei auf die zunehmenden Aufgaben im Bereich Bankenaufsicht. Diese kosteten bereits 25,3 Mio. Euro, wovon die Finanzmarktaufsicht acht Millionen deckt.

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