Österreich soll Schiefergas testen und Sprit-Steuern erhöhen
Österreich ist auf gutem Weg, die EU-Ziele für erneuerbare Energien 2020 zu erfüllen, der CO2-Ausstoß sinkt seit 2005 und die Industrie ist erfolgreich bei der Reduktion des Energieverbrauchs. Die Internationale Energie-Agentur (IEA) hat im Länderbericht Österreich, der am Mittwoch in Wien präsentiert wurde, einiges an Lob für die heimische Energiepolitik übrig.
Wichtig sei Schiefergas vor allem für die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie. Im Vergleich zum vorangegangenen IEA-Bericht aus dem Jahr 2008 habe dieser Aspekt an Wichtigkeit gewonnen. Auch die Versorgungssicherheit stehe heute mehr im Mittelpunkt als vor sechs Jahren. Damals habe das Thema Klimaschutz die Energiepolitik dominiert.
Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner nahm die Anregung der IEA-Direktorin wohl zur Kenntnis, machte aber klar, dass es in Österreich nicht einmal Versuchsbohrungen geben werde. Die Bevölkerung, insbesondere in Niederösterreich und in Vorarlberg, wo Schiefergas vermutet werde, lehne Schiefergasbohrungen strikt ab. "Das nehmen wir zur Kenntnis", betonte der Minister.
Mitterlehner verwies auf die Forschungen nach umweltfreundlichen Fördermethoden an der Montanuniversität Leoben. Dort versuche Professor Herbert Hofstätter Biosubstrate aus Mais statt Chemikalien zur Schiefergasgewinnung einzusetzen. Testbohrungen könne er freilich nicht in Österreich machen. Das müsse Hofstätter etwa in Polen, wo dies erlaubt sei, versuchen.
Verkehr
Einen Schlechtpunkt vergab die IEA-Experten auch für Österreich Sprit-Markt. 30 Prozent der Tankstellen-Absätze entfielen auf ausländische Fahrzeuge. Der Tanktourismus nach Österreich sei wegen der vergleichsweise tiefen Treibstoffpreise hoch. Das verschlechtere die österreichische Klimabilanz. Van Hoeven empfahl eine Anhebung der Mineralölsteuer, um den Tanktourismus einzudämmen.
Für Mitterlehner ist das allerdings keine Option. Die Bevölkerung sei sehr sensibel in punkto Preisen und habe ohnehin schon das Gefühl, dass alles teuer sei. Kurzfristig werde an der Sprit-Steuerschraube sicher nicht gedreht, versprach er. Das sei "maximal mittelfristig im Rahmen einer Steuerreform möglich".
Ökostrom
Die Neuregelung soll schrittweise bis spätestens 2017 in allen EU-Ländern eingeführt werden. Für bestehende Ökostromanlagen ändert sich nichts. Das Ende der Einspeisetarife sorgt bei Umweltschützern für Ärger, die Industrie ist dagegen zufrieden.
Kommentare