Österreich blitzt mit Beschwerde gegen "Strom-Grenze" ab
Die drohende Trennung des österreichischen vom deutschen Strommarkt rückt näher. Denn Österreichs Beschwerde gegen diese neue Grenze bei der Agentur der europäischen Regulatoren (ACER) wurde abgelehnt. ACER hatte sich Ende September für diese Trennung ausgesprochen. Die österreichische E-Wirtschaft schäumt, weil mit der Teilung zusätzliche Kosten auf heimische Stromkunden von 300 Millionen Euro im Jahr zukommen. Das wird in Studien bestätigt, betont Österreichs Energie, die Interessenvertretung der E-Wirtschaft.
ACER begründete die Abweisung der Beschwerde damit, dass die Aussage der Regulatoren rechtlich nicht bindend sei. Barbara Schmidt, Generalsekretärin von Oesterreichs Energie: "Damit wird die Aussage der ACER zum absurden Theater. Entweder muss man Maßnahmen setzen oder man kann sie einfach ignorieren. Tatsächlich enthalte die Aussage der ACER sehr wohl faktische Wirkung und habe bereits konkrete Folgen auf die Arbeit der europäischen Übertragungsnetzbetreiber.
Deutscher Stromüberschuss
Mit der Trennung will Deutschland sein schwaches innerdeutsches Stromnetz schützen. Wenn nämlich im Norden viel Wind bläst, kann das schwache Netz diesen Überschuss nicht in den Süden transportieren, wo er nachgefragt wird. Das massenhafte Stromangebot drückt die Preise derart nach unten, dass viele Stromhändler in Süddeutschland und Österreich kaufen wollen. Um diese enorme Nachfrage zu verhindern, soll eine künstliche Grenze eingezogen werden. Der Strom muss an der bayrisch-österreichischen Grenze auktioniert werden, was Mehrkosten zur Folge hat.
Kommt die Trennung wird im Süden weniger deutscher Strom nachgefragt, die innerdeutsche Leitung entlastet und die überschüssige elektrische Energie drängt nach Westen Richtung Belgien und Frankreich. Für die heimischen Stromversorger ist diese künstliche Grenzziehung ärgerlich. Denn die Leitungen zwischen Bayern und Österreich zählten zu den wenigen in Europa, die genug Transportkapazität hätten. Die Trennung konterkariere den geplanten EU-Energiebinnenmarkt. Statt Leitungskapazitäten auszubauen, werden neue Grenzen gezogen.
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