Wachstum: Frühestens 2016 ein Zweier vorm Plus

Ob der Wirtschaftslage nicht den Kopf, sondern den Spaten in den Bausand stecken und anpacken: 2016 soll es wieder besser werden.
Viel hängt davon ab, wie es in der Ukraine weitergeht. Fest steht: Der Jobmarkt bleibt angespannt.

Bei 1,6 Prozent hat die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) ihre Prognose für das heimische Wirtschaftswachstum belassen. Auch die Vorschau für 2015 (BIP-Plus von 1,9 Prozent) wurde nicht verändert. Viel hängt aber davon ab, wie sich die Krise um die Ukraine weiter entwickelt. Das wird als Risiko gewertet.

Die Aussichten für die österreichische Wirtschaft blieben im Vergleich zum Dezember 2013 unverändert, "die Prognose ist aber aufgrund der Ukraine-Russland-Krise mit einem Abwärtsrisiko behaftet", erklärte OeNB-Gouverneur Ewald Nowotny am Freitag bei der Vorlage der neuen Wirtschaftsprognose.

Wachstum: Frühestens 2016 ein Zweier vorm Plus
Für 2016 geht die Nationalbank von einer Wachstumsbeschleunigung auf 2,1 Prozent aus. Der Aufschwung wird laut OeNB erst 2015 und 2016 von der Inlandsnachfrage getragen. Heuer sollte es überwiegend der Export sein.

Anders als im Dezember, zur Zeit der letzten Prognose, sind jetzt erste Rechnungen für die neuen Staatshilfen an die Krisenbank Hypo Alpe Adria eingepreist. Demnach wird die Staatsschuldenquote nun für heuer bei 79,2 Prozent gesehen, 2015 sollte sie auf 77,5 Prozent und 2016 auf 75,3 Prozent zurückgehen.

Für österreichische Verhältnisse anhaltend hoch wird die Arbeitslosenquote im Land bei 5 Prozent (nach Eurostat) im heurigen und auch im nächsten Jahr gesehen. 2016 sollte sie minimal auf 4,9 Prozent zurückgehen.

Schwächer als gedacht ist Österreichs Wirtschaft zu Jahresbeginn gewachsen. Das BIP lag heuer im ersten Vierteljahr nur 0,2 Prozent über dem Vorquartal, teilte das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) am Freitag mit – an sich hatte man mit ein Plus von 0,3 Prozent errechnet.

Davor, von Oktober bis Dezember, hatte das heimische Bruttoinlandsprodukt real noch um 0,4 Prozent zugelegt - der Aufschwung habe sich "somit zwar nicht beschleunigt, zumindest aber gefestigt". Das Wachstum erhalte seit dem 3. Quartal 2013 wieder verstärkt Impulse aus dem Ausland.

Das Wetter begünstigte zuletzt die wirtschaftliche Aktivität in den Außenberufen - der Winter war ja außergewöhnlich warm und trocken. Die erhöhten geopolitischen Spannungen, Stichwort Ukraine, hätten die Stimmung der österreichischen Betriebe und privaten Haushalte zuletzt jedoch gedämpft.

Die heimischen Exporte haben zuletzt spürbar angezogen, doch hat das im Inland bisher noch nicht zu höheren Investitionen geführt - auch weil der Privatkonsum nach wie vor sehr verhalten ist, sagte Wifo-Experte Christian Glocker .

Vieles fraglich

In der Vergangenheit habe ein Exportplus - die Warenausfuhren lagen im 1. Quartal um 1,6 Prozent über dem Vorquartal - immer wieder höhere Investitionen in Österreich gebracht, "das steht aber noch aus", so Glocker: "Da sehen wir noch keinen Beginn eines starken Zyklus - damit haben wir zum Teil gerechnet, zum Teil aber auch nicht." Denn auch die günstige Refinanzierungssituation, Stichwort niedrige Zinsen, würde eigentlich für ein Anspringen sprechen.

Das Bild der Wirtschaftsindikatoren, die auch eine wichtige Basis für die Ermittlung der nächsten Konjunkturprognose - geplant für 26. Juni - darstellen, sei nicht einheitlich, sondern "sehr differenziert", sagt der Wifo-Experte.

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