Ölpest: Vernichtendes Urteil für BP

In einem Bericht der US-Behörden zur Explosion der "Deepwater Horizon" im Golf von Mexiko wird BP Raffgier und Unvermögen angelastet.

Knapp eineinhalb Jahre nach der verheerenden Ölpest im Golf von Mexiko haben US-Behörden dem britischen Konzern BP in einem Untersuchungsbericht die Hauptschuld an der Katastrophe zugewiesen. Aber auch andere, wie das Schweizer Unternehmen Transocean und die US-Firma Halliburton, seien mitverantwortlich, heißt es in dem Report der Küstenwache und der für die Überwachung der Ozean-Energiegewinnung zuständigen Behörde.

Wie in vorausgegangenen Berichten anderer Stellen und Gruppen wird die fehlerhafte Versiegelung des Bohrlochs mit Zement als Hauptursache für die Explosion der Ölplattform "Deepwater Horizon" am 20. April 2010 bezeichnet. BP hatte die Plattform von Transocean geleast, Halliburton führte die Zementarbeiten durch.

Ohne Rücksicht

BP wird in dem Bericht vorgeworfen, ohne Rücksicht auf mögliche Sicherheitskonsequenzen versucht zu haben, bei den Bohrarbeiten Kosten zu senken und Zeit zu gewinnen. Die Besatzung der von dem Schweizer Unternehmen Transocean betriebenen Plattform habe trotz der Anzeichen von Schwierigkeiten ihre Arbeit fortgesetzt.

Insgesamt seien die Explosion der Bohrplattform am 20. April 2010 und die folgende Ölpest das Ergebnis von "schlechtem Risikomanagement, Änderungen an Plänen in letzter Minute, Versagen beim Beachten von und Reagieren auf wichtige Indikatoren, mangelhaften Reaktionen zur Kontrolle des Bohrlochs und unzureichendem Training für den Umgang mit Notfallsituationen."

Klagen um Klagen

Die BP-Ölbohr-Plattform " Deepwater Horizon" war am 20. April 2010 explodiert und gesunken, dabei kamen elf Arbeiter ums Leben. Rund 770 Millionen Liter Öl gelangten ins Meer und verursachten schwere Umweltschäden im Meer und an den angrenzenden Küsten. Es war die schlimmste Ölpest in der Geschichte der USA.

Im April hatte BP Schadenersatzklagen gegen Halliburton, Transocean und die US-Firma Cameron International eingereicht, den Hersteller des defekten Abdeckventils der Ölplattform. Halliburton wiederum verklagte BP im September, weil der britische Konzern vor der Verrichtung der Zementarbeiten am Bohrloch ungenauen Informationen geliefert habe.

BP-Chef Tony Hayward musste nach der Katastrophe den Chefsessel räumen - inzwischen ist er zurück im Ölgeschäft. Seine Investmentgesellschaft Vallares hat den türkischen Ölförderer Genel Energy übernommen.

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