OECD warnt vor Rezession

OECD warnt vor Rezession
Um nur 0,2 Prozent soll die Wirtschaft 2012 in der Eurozone wachsen. Für Österreich werden 0,6 Prozent vorhergesagt.

Ist es eine "kurzfristige Rezession" (OECD) oder eine "Pause im Erholen" (WIFO)? Tatsache ist, dass die Aussichten für die Weltwirtschaft für das kommende Jahr düster sind. Gerade einmal 0,2 Prozent Wachstum erwartet die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) für die Eurozone. Im Mai hat sie noch zwei Prozent Wachstum vorhergesagt. 2013 soll es wieder bergauf gehen.

"Die Prognosen laufen auf der Basis, dass die Krise bald überwunden ist", erklärt Gerhard Rünstler vom Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO). "Es gibt aber auch das Risiko, dass es noch negativer wird."

Österreich

Für Österreich hat die OECD ihren Konjunkturausblick ebenfalls revidiert. Das Wachstum 2012 werde nicht - wie im Mai prognostiziert - 2,1 Prozent betragen, sondern lediglich 0,6 Prozent gemessen am Bruttoinlandsprodukt (BIP). Schon im zweiten Halbjahr 2011 habe sich das Wirtschaftswachstum merklich abgeschwächt. Erhöhte Unsicherheit habe Investitionen und Exporte gedämpft.
Zur Stärkung des Vertrauens fordert die OECD Österreich auf, die innenpolitisch heftig diskutierte Schuldenbremse "rasch" umzusetzen. Außerdem regt die OECD an, die Sozialversicherungsbeiträge für gering qualifizierte Menschen zu senken. Diese seien "in einem Wirtschaftsabschwung ganz besonders anfällig". Alternativ könnten für diese Gruppe auch die effektiven Grenzsteuersätze gesenkt werden.

Risikoreich sei für Österreich die Situation in Italien, wichtiger Handelspartner für Österreich, sowie das starke Engagement österreichischer Banken in Osteuropa.

WIFO-Experte Rünstler warnt davor, dass sich Staatsfinanzen und Bankbilanzen in einer Spirale "gegenseitig hinunterziehen." Schon 2013 soll sich die österreichische Wirtschaft dann wieder erholen, das Wirtschaftswachstum soll laut OECD-Prognose auf 1,8 Prozent klettern.

Ausblick

OECD warnt vor Rezession

Besonders düster bleibt die Lage im kommenden Jahr in den Krisenstaaten. Für Italien wird ein Rückgang des BIP um 0,5 Prozent prognostiziert. Portugal muss sogar mit einem Minus von 3,2 Prozent rechnen. Die Einschätzung für Griechenland liegt bei minus 3,0 Prozent.

Düster sind die Wachstumsaussichten auch in Frankreich. 2012 soll die französische Wirtschaft nur um 0,3 Prozent wachsen. Ratingagenturen haben Frankreich gewarnt, dass die Bestnote AAA für die Kreditwürdigkeit des Landes in Gefahr sei, sollte das Wachstum noch weiter zurückgehen und Sparpläne nicht ausreichend umgesetzt werden. Ein Überschwappen der Schuldenkrise auf Frankreich könnte auch den europäischen Rettungsfonds ESFS ins Wanken bringen.

"Um die Ansteckungsgefahr in der Eurozone einzudämmen, muss der Europäische Rettungsfonds erheblich aufgestockt und die Europäische Zentralbank mit einbezogen werden", fordert OECD-Chef-Volkswirt Pier Carlo Padoan. "Diese deutlich erhöhte Feuerkraft muss mit Reformen einhergehen, die fahrlässigem Verhalten entgegenwirken."

Warnung

Ein "größeres negatives Ereignis" in der Eurozone hätte "verheerende" Auswirkungen für die Wirtschaft weltweit, mahnt die OECD in ihrem Wirtschaftsausblick. Daher sollten sich die Verantwortlichen auf "das Schlimmste" vorbereiten. Auch die Europäische Zentralbank sollte notfalls eingreifen.

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