OECD sieht Welt in der Wachstumsfalle
Die Weltwirtschaft erholt sich zwar von der Krise, aber äußerst langsam. Das globale BIP-Wachstum war 2016 mit 3 Prozent der niedrigste Wert seit dem Horrorjahr 2009. Und auch in den kommenden Jahren werde sich die Erholung nur wenig beschleunigen, erwarten die OECD-Experten in ihrem Konjunkturbericht (PDF, englisch): 2017 soll die Weltwirtschaft um 3,3 Prozent wachsen, 2017 dann um 3,6 Prozent.
Trump-Politik: Die große Unbekannte
Höhere Leitzinsen in den USA dürften zu Schwankungen an den Finanzmärkten führen und den Dollar nach oben treiben, sagte OECD-Chefvolkswirtin Catherine Mann am Dienstag in Paris. „Der wirtschaftliche Nationalismus ist die größere Unbekannte, weil wir nicht wissen, wie viel von den Ankündigungen in die Politik einfließen.“ US-Präsident Donald Trump hatte mit der Forderung nach Importzöllen für Unruhe bei US-Handelspartnern wie China und Mexiko gesorgt.
Eine Einschränkung des Freihandels würde die weltweite Konjunktur schwächen und Jobs in Gefahr bringen, warnte Mann. Falls die USA, Europa und China die Handelskosten durch neue Barrieren um zehn Prozent erhöhten, würde sie dies mittelfristig rund zwei Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts kosten, so Mann.
OECD sieht Aktienboom skeptisch
Ungewöhnlich ist, wie deutlich die OECD vor einer Überbewertung an den Finanzmärkten warnt. "Die positive Einschätzung, welche die Marktbewertungen widerspiegeln, scheint abgekoppelt von den Aussichten für die Realwirtschaft", heißt es in dem Bericht.
Deutschland solide
Deutschland, Österreichs wichtigstem Handelspartner, traut die OECD in den nächsten Jahren eine fast unveränderte Konjunkturdynamik zu - wenn man die unterschiedliche Zahl der Arbeitstage ausklammert. Nach dieser Rechnung dürfte das bereinigte Wachstum 2017 wie im Vorjahr bei soliden, aber nicht berauschenden 1,8 Prozent bleiben. Im nächsten Jahr werde das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 1,7 Prozent zulegen.
Noch mehr Ungleichheit
Die globale Wirtschaft sei nun seit fünf Jahren in einer Wachstumsfalle mit geringen Steigerungsraten gefallen, analysiert die OECD. Die Wachstumsraten seien enttäuschend niedrig, worunter der Handel und die Investitionen weltweit leiden. Als Folge geht die Schere immer weiter auf: Zwischen einigen wenigen Firmen, die große Profite abschöpfen, während viele andere auf der Strecke bleiben.
Und das wirkt sich auch auf die Einkommen der Menschen aus: Durch geringeres Wachstum nimmt die Ungleichheit zu statt ab. Die Menschen am unteren Ende der Verteilungskurve spüren das geringere Wachstum überdurchschnittlich stark, weil weniger Geld in ihre Haushaltskassen fließt.
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