OECD ändert Statistik: Mehr "Akademiker" in Österreich

Österreich im Kurzstudien-Bereich über OECD-Schnitt.
Durch neue Einordnung zählen mehr zur kurzen tertiären Ausbildung. Wie die Chancen am Arbeitsmarkt stehen.

Durch eine erstmals wirksame Änderung der Einstufung von Ausbildungen wird Österreich zumindest in der OECD-Statistik fast zum Land der Akademiker: Laut der am Dienstag präsentierten Studie "Bildung auf einen Blick" kommt Österreich deshalb auf eine "Akademikerquote" von 30 Prozent (OECD-Schnitt: 34 Prozent). Ohne die Änderung läge der Anteil der Personen mit Tertiärabschluss bei etwa 20 Prozent.

Geänderte Einteilung

Durch die sogenannte neue "ISCED 2011"-Einteilung werden vor allem die vierten und fünften Jahrgänge der berufsbildenden höheren Schulen (BHS) sowie Aufbaulehrgänge zu "kurzen tertiären Bildungsprogrammen" (die ebenfalls inkludierten Kollegs, Werkmeister- und Meisterschulen fielen schon bisher in den Tertiärbereich, Anm.). Als weitere tertiäre Kategorien wertet die OECD Bachelor-, Master (inklusive Diplom-) und Doktoratprogramme.

OECD ändert Statistik: Mehr "Akademiker" in Österreich
Hochschulabschlüsse in Prozent der 25-64jährigen, aufgeteilt nach BHS, Bachelor, Master und Dokotr) in OECD-Ländern - Balkengrafik GRAFIK 1337-15, 88 x 90 mm
Durch die Umstellung hat Österreich in Sachen Tertiärabschlussquote überdurchschnittlich profitiert: So weisen 15 Prozent der 25- bis 64-Jährigen in Österreich als höchsten Abschluss einen solchen tertiären Kurz-Abschluss auf (OECD-Schnitt: acht Prozent), zwei Prozent verfügen über einen (hierzulande noch recht jungen) Bachelor-Abschluss (OECD: 15 Prozent), elf Prozent über einen Master- bzw. Diplomabschluss (OECD: ebenfalls elf Prozent) und ein Prozent über ein Doktorat (OECD: ebenfalls ein Prozent).

Für die künftige Entwicklung etwas aussagekräftiger sind die aktuellen Anfängerquoten: Insgesamt beginnen in Österreich derzeit 74 Prozent eines Altersjahrgangs ein Studium im Tertiärbereich (OECD: 67 Prozent).

Wie stehen die Jobchancen?

Bemerkenswert sind die Ergebnisse, wenn man sie mit den Arbeitsmarktchancen vergleicht: Erwachsene mit dem Abschluss einer tertiären Kurzausbildung haben sogar bessere Jobaussichten als jene mit Bachelor-Abschluss - sie kommen mit 84 Prozent auf eine um sieben Prozentpunkte höhere Beschäftigungsquote. Am höchsten sind mit 89 bzw. 88 Prozent allerdings die Jobquoten der 25- bis 64-jährigen Diplom- bzw. Master- und Doktoratstudenten.

Damit ist die Differenz bei den Beschäftigungsaussichten zwischen Bachelor- und Masterabsolventen mit zwölf Prozentpunkten am zweithöchsten in der gesamten OECD. Anders als in den meisten anderen OECD-Ländern bringt der Abschluss eines Doktoratstudiums dagegen keine weitere Verbesserung der Jobchancen.

Kommentare