ÖBB-Chef Kern bleibt weitere fünf Jahre
Die heimische Bahn wird personell einmal mehr umgebaut, und zwar auf höchster Ebene: Der Vorstand der ÖBB-Holding wird, kündigte deren Aufsichtsratschef Horst Pöchhacker am Freitag an, auf Bahn-Boss Christian Kern und Finanzchef Josef Halbmayr verkleinert. Franz Seiser, im Holding-Vorstand für Technik und Produktion zuständig, übersiedelt in die Chefetage der Infrastruktur AG. Im Gegenzug wechselt Infra-Vorstand Siegfried Stumpf als dritter Mann in den Vorstand der Personenverkehr AG und soll von dort aus in Zusammenarbeit mit der Gütertochter Rail Cargo Austria (RCA) die Bereiche Produktion und Verschub steuern.
Keine Änderung ist – wie der KURIER berichtete – im ÖBB-Chefsessel geplant. Der Job des Bahn-Chefs wird zwar in den nächsten Wochen neu ausgeschrieben. Pöchhacker und Infrastrukturministerin Doris Bures (SPÖ) machen aber kein Hehl daraus, dass der Vertrag von Christian Kern als oberster Lokführer um fünf Jahre verlängert wird.
Festhalten will Bures auch an der Struktur. Eine vor allem von der ÖVP forcierte Eingliederung in die Staatsholding ÖIAG lehnt sie vehement ab, dies „wird es unter meine Amtsführung sicher nicht geben.“ Auch einer Privatisierung sowie einer von der EU geforderten strikten firmenrechtlichen Trennung von Infrastruktur und Bahn-Betrieb erteilt Bures neuerlich eine Absage. Pöchacker – der Ex-Chef des Bauriesen Porr bleibt vorerst weitere zwei Jahre Aufsichtsratschef – kann sich eine private Beteiligung am defizitären Stückgut-Bereich vorstellen.
Fünfjahresplan
Im Betrieb will Bahnchef Kern nach drei Spar-Jahren künftig wieder wachsen. Durch den Ausbau des Angebots um zehn Prozent und durch den Kauf neuer Züge sollen die Fahrgastzahlen weiterhin deutlich zulegen. Seit 2010 ist die Zahl der Bahnfahrer um 15 Prozent auf 229 Millionen jährlich gestiegen.
Im Güterverkehr soll das Transportvolumen bis 2018 um 10 Prozent auf mehr als 120 Millionen Tonnen steigen. Das hänge allerdings – so Kern – von der Konjunktur und der Industrie-Entwicklung in Europa ab. Dass die ÖBB laut internem Gutachten beim Güterverkehr von zu optimistischen Zuwachszahlen ausgehe, lässt Kern nur bedingt gelten. Die Entwicklung sei durch die Wirtschaftskrise stark beeinflusst worden. Weitgehend zufrieden ist Kern mit dem Sparkurs: Alle Bereiche seien wieder in den schwarzen Zahlen, der Konzern-Gewinn stieg 2013 auf 90 Millionen Euro. Heuer sollen es rund 150 Millionen werden. Da die ÖBB-Belegschaft im Schnitt immer älter wird, wurde mit dem Betriebsrat ein Programm für bis zu 3000 Eisenbahner gestartet, um Ältere länger im Unternehmen zu halten.
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