ÖBB-Aufsichtsratschef Arnold Schiefer als Finanzchef im ORF?

Arnold Schiefer: Blaue Top-Managementreserve
Die Top-Managementreserve der FPÖ gilt als heißer Tipp für einen reformierten ORF.

Am 28. Februar vollzieht Arnold Schiefer den nächsten Karriereschritt. Der neue Aufsichtsrat der ÖBB wird den 51-Jährigen zum Vorsitzenden von Österreichs größtem Staatsunternehmen wählen. Schiefer, dem von allen Seiten erstklassige Managementqualitäten attestiert werden und den Christian Kern als damaliger ÖBB-Chef bei der Staatsbahn selbst beförderte, ist die Top-Managementreserve der FPÖ. Der Burschenschafter, der sich von rechtsradikalem Gedankengut glaubwürdig distanziert, gilt daher als Kandidat für weitere Spitzenjobs im staatsnahen Bereich.

Sein Vertrag als Vorstand der Heta Asset Resolution (Hypo-Abbaueinheit) läuft im Herbst aus. Schiefer wird nicht nur für den Verbund ins Spiel gebracht. Beim mehrheitlich staatlichen Stromkonzern laufen alle vier Vorstandsverträge, wie berichtet, Ende 2018 aus.

Der Oberösterreicher ist auch als Finanzchef des ORF im Gespräch. Nicht in der jetzigen Konstellation des Staatsrundfunks, sondern als aufgewerteter und nicht weisungsgebundener Finanzvorstand eines reformierten ORF.

"Diese Position ist für jeden Manager eine interessante Herausforderung. Aber das ist derzeit kein Thema, mit mir hat niemand darüber gesprochen", sagt Schiefer dazu gegenüber dem KURIER. Nachsatz: "Der ORF ist ein wichtiges Medium für die Republik Österreich und ist es wert, dass man ihn nicht verkommen lässt." Was immer das bedeuten mag.

Türkis-blauer Fahrplan für den ORF

Den Auftakt macht eine Regierungsenquete, die für Anfang Juni geplant ist. Politiker und Experten werden sich mit der Zukunft des öffentlich-rechtlichen Senders, der Digitalisierung, Medienkooperationen etc. auseinandersetzen.

Im Herbst soll dann das neue ORF-Gesetz für die Neustrukturierung des Staatsfunks stehen und Ende 2018/Anfang 2019 in Kraft treten. Im Gesetz soll auch die künftige Gesellschaftsform des ORF festgelegt werden. Viel spricht für eine Aktiengesellschaft mit weisungsfreien Vorständen. Der SPÖ-nahe ORF-Chef Alexander Wrabetz ist immer noch Alleingeschäftsführer des Unternehmens, was angesichts der Größe der Medienorgel Seltenheitswert hat.

Die Verträge von Wrabetz und seinem Direktorium, darunter der kaufmännische Chef Andreas Nadler, laufen bis Ende 2021. Die Jobs müssten neu ausgeschrieben werden. Eine vorzeitige Abberufung käme die Gebührenzahler teuer. Wrabetz handelte sich für die aktuelle Amtszeit aus, dass im Fall einer schuldlosen Abberufung die Gage für die gesamte restliche Vertragslaufzeit ausbezahlt werden muss. Vorher war diese Frist wesentlich kürzer.

Geld oder Herausforderung?

Als Verbund-Vorstand würde Schiefer mit über einer Million Euro freilich wesentlich mehr verdienen als im ORF. Doch der Oberösterreicher betont ohnehin dauernd, ihn interessiere nicht Geld, sondern die Herausforderung. Wird spannend, ob er den Wahrheitsbeweis antritt.

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