ÖAMTC-Zahlen belegen Osteraufschlag für Spritpreise

Bis Ende des Jahres rechnet der Automobilclub mit insgesamt sechs Milliarden Euro an Einnahmen.
In den letzten fünf Jahren waren Benzin und Diesel zu Ostern immer teurer als drei Wochen zuvor, erhob der ÖAMTC.

Was Autofahrer jedes Jahr zu spüren meinen, hat der ÖAMTC nun mit Zahlen belegt: Diesel und Benzin werden zu Ostern teurer. In den letzten fünf Jahren sind die Spritpreise zu Ostern um bis zu fünf Prozent höher, als drei Wochen davor, hat der Autofahrerclub am Dienstag errechnet. Bei einer Tankmenge von 40 Litern sind das bis zu 1,64 Euro. Der Grund dafür ist laut ÖAMTC die erhöhte Nachfrage: Die Mineralölkonzerne würden vor Ostern anstehende Preissenkungen nicht durchführen.

Der Verkehrsclub verglich die Durchschnittspreise vom Karfreitag bis Ostermontag mit denen, die drei Wochen zuvor aufgezeichnet worden sind. Regional und je nach Standort, etwa entlang einer Reiseroute, könne sich die Situation anders entwickelt haben - "meist leider zu Ungunsten der Reisenden", so Elisabeth Brandnau vom ÖAMTC. Dass Treibstoffe zu Ostern teurer werden, sieht sie als langjährigen Trend.

WKO: Hat nichts mit Ostern zu tun

ÖAMTC-Zahlen belegen Osteraufschlag für Spritpreise

Die Preisanstieg habe nichts mit Ostern zu tun, entgegnete der Obmann des Tankstellen-Fachverbandes in der Wirtschaftskammer (WKO), Alexander Piekniczek: "Treibstoff wird ständig teurer, das geht wahrscheinlich auch nach Ostern weiter.“ Neben der Nachfrage würden auch die Produktionskosten höher. Die Ölkonzerne müssten immer mehr in der Tiefsee und in der Antarktis bohren. Dem Mythos von sinkenden Ölpreisen erteilte er eine Absage.

"Die Tankstellenbetreiber sind die, die von den Autofahrern geschimpft werden", doch die Pächter hätten kaum Einfluss auf die Preise, so der WKO-Obmann. Die Preise würden den Tankstellen von den Mineralölkonzernen elektronisch oder per E-Mail mitgeteilt. Dass der Preis zu Ostern künstlich hoch sei, glaubt Piekniczek nicht, der Konkurrenzdruck der Anbieter sei stark genug.

Rekordpreise

Am Dienstag hat Eurosuper im Österreich-Schnitt die 1,5 Euro-Schallmauer durchbrochen, berichtet der ARBÖ. Über Nacht hat Eurosuper um 1,5 Cent (von 1,488 Euro), auf 1,513 Euro zugelegt, womit Tanken noch nie so teuer war.

"Damit ist die Theorie, dass Montag der günstigste Wochentag ist, bestätigt", so ARBÖ-Sprecher Tom Woitsch. "Wir können nur all jenen, die in den kommenden Tagen mit dem Auto unterwegs sind raten, rasch den Tank aufzufüllen, denn erwartungsgemäß wird Tanken an den Zapfhähnen Österreichs nicht billiger." Auch Diesel machte einen großen Sprung nach vorne. Kostete gestern der Liter im Schnitt noch 1,416 Euro, so sind es heut um 2 Cent pro Liter mehr, also 1,436 Euro. "Eine traurige Entwicklung. Und das trotz einer Stagnation der Rotterdamer Preise. Auch die Rohölpreise sind seit letzter Woche stetig gesunken", stellt Woitsch fest.

Bucher: Ölreserven freigeben

BZÖ-Klubobmann Josef Bucher forderte am Dienstag angesichts der steigenden Treibstoffpreise das Wirtschaftsministerium auf, die strategischen Ölreserven Österreichs freizugeben. Ministeriumssprecher Volker Hollenstein weist jedoch daraufhin, dass die Notstandsreserven nur für echte physische Engpässe bereitgehalten werden. Einen solchen Engpass gebe es derzeit nicht. Außerdem würde die Maßnahme "verpuffen", so Hollenstein, zumal eine Freigabe nur zu aktuellen Marktpreisen erfolgen könnte. Laut Ministerium hat der Staat mit Stand Februar 2012 Ölreserven von 2,85 Millionen Tonnen, allerdings ist darin z.B. auch Heizöl enthalten. Daher könnte nur ein Teil für den Autoverkehr bzw. Sprit verwendet werden.

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