Nowotny: Ost-Engagement der Banken besser als ihr Ruf

Nowotny: Ost-Engagement der Banken besser als ihr Ruf
Da sich heimische Ostbanken stärker im Kredit- denn im Investmentbanking engagieren, sind sie stabiler, als angenommen wird.

Die österreichischen Banken stehen aus Sicht von OeNB-Gouverneur Ewald Nowotny in Osteuropa besser da, als es oft in Diskussionen über das CEE-Exposure angenommen wird. Nur bei der Betrachtung der reinen Kernkapitalquote (Tier-1) lägen die CESEE-Töchter der heimischen Institute schlechter, aber wichtiger sei die sogenannte Leverage-Rate. Bei der Leverage-Ratio wird das Eigenkapital einer Bank ins Verhältnis zur gesamten Bilanzsumme gesetzt. Aufgrund des speziellen Geschäftsmodells seien die Austro-Banken stark im Kreditgeschäft und schwächer im Investmentbanking. "Wir haben daher die deutlich höhere Stabilität", so Nowotny.

Dennoch gelte es, die Dynamik der Kreditvergaben im Einklang mit der Dynamik der Kundeneinlagen zu halten, verteidigte Nowotny im Klub der Wirtschaftspublizisten Maßnahmen zur Stärkung der Finanzmarktstabilität und der Risikotragfähigkeit. In einer Hochkonjunktur-Phase könnten solche Maßnahmen zur "Stärkung der Nachhaltigkeit" eine bremsende Wirkung haben, derzeit drohe das aber nicht. Anders verhalte es sich mit der Vorgabe einer Tier-1-Quote von 9 Prozent für die Großbanken in Europa durch die Europäische Bankenaufsicht EBA, wodurch es zu einem Abbau der Aktivseite oder auch einer Re-Nationalisierung der Bankenpolitik kommen könne.

Banken bleiben

Natürlich seien auch bei österreichischen Geldinstituten im Osten die Kreditvergaben zu stark gewachsen - um bis zu 40 oder 50 Prozent pro Jahr, da könne man nicht mehr jeden Fall kontrollieren. Aber für die österreichischen Banken sei CEE Teil ihres Kernmarktes, "die österreichischen Banken gehen dort nicht heraus".

Die neuen Regeln, wonach die Kredit-Neuvergaben die neuen Einlagen um maximal 10 Prozent übersteigen dürfen, sollen Empfehlungscharakter haben und würden derzeit noch mit der EU-Kommission diskutiert, sagte das EZB-Ratsmitglied und Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB). Für mehr als Empfehlungen fehle eine gesetzliche Grundlage, de facto seien diese Regeln schon umgesetzt.

Bei Banken, die sich nicht an diese loan-deposit-ratio hielten, werde dies "Thema im nächsten Risikogespräch" der Finanzmarktaufsicht (FMA) mit dem Institut sein. Aber, gibt sich Nowotny beruhigt: "Empfehlungen von OeNB und FMA werden in der Regel beachtet." So würden ja etwa keine neuen Fremdwährungs-Kredite mehr vergeben.

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