Nowotny: "Filialdichte immer noch zu hoch"

Nowotny: "Filialdichte immer noch zu hoch"
Nationalbank-Gouverneur geht von deutlicher Reduzierung der Jobs im Bankbereich aus.

Die Banken müssen weiter ihre Kosten senken, sagt der Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank, Ewald Nowotny. Es gibt noch Bedarf an Verbesserungen Verhältnis zwischen Aufwendungen und Erträgen (Cost/Income-Ratio), sagt er im "profil"-Interview. Also sei davon auszugehen, "dass es im Bankenbereich zu einer deutlichen Reduzierung der Beschäftigtenzahlen kommen wird".

Dezentral: Vorteile, aber auch Kostenprobleme

Diese Entwicklung sei "zum Teil technisch bedingt. Die Digitalisierung führt zu einem geringeren Bedarf an Filialen. Das verstärkt den ohnehin spürbaren Kostendruck", sag der OeNB-Gouverneur. Zwar sei die Filialdichte zuletzt zurückgegangen, sie sei im internationalen Vergleich aber immer noch hoch. "Auf eine Filiale kommen in Österreich rund 2.100 Einwohner, das entspricht in etwa dem Niveau von Italien, Spanien und Deutschland. In Finnland sind es demgegenüber 5200 Einwohner je Filiale, in den Niederlanden etwa 9.600. Wir sollten jetzt nicht unbedingt den Niederlanden nacheifern. Die Wahrheit liegt wohl in der Mitte. Aber in der Mitte sind wir noch nicht."

In Österreich gibt es derzeit laut Nowotny 3.967 Bankfilialen. Zum Höchststand waren es mehr als 5.000. "Wir haben in Österreich sehr große dezentrale Sektoren (Anm: Sparkassen, Raiffeisen, Volksbanken) und zahlreiche regional verankerte Banken, was durchaus Vorteile bringt - aber eben auch Kostenprobleme. Eine Revolution wird es hier jedenfalls nicht geben, mehr eine Evolution", so die Einschätzung des Notenbankers.

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