Nordkorea macht Weltall-Rakete startklar

Nordkorea macht Weltall-Rakete startklar
Offiziell soll ein Satellit den 100. Geburtstag von Staatsgründer Kim Il-sung ehren. Vermutet wird ein militärischer Atomtest.

Nordkorea treibt die Vorbereitungen für den umstrittenen Start einer Langstreckenrakete voran.

Am Dienstag solle der für den Abschuss ins All vorgesehene Beobachtungssatellit auf der Rakete installiert werden, sagte Ryu Kum-chol von der nordkoreanischen Raumfahrtbehörde vor ausländischen Journalisten in Pjöngjang. Für den Flug ins All sei ein "sicherer Weg" ausgewählt worden, ergänzte er. Die Langstreckenrakete vom Typ Unha-3 sei im Notfall aber auch in der Lage, sich selbst zu zerstören.

Der Satellit soll anlässlich der Feierlichkeiten zum 100. Geburtstag des Staatsgründers Kim Il-sung zwischen Donnerstag und Montag in den Weltraum geschossen werden. Nach offiziellen Angaben soll die Rakete einen Wettersatelliten ins All bringen, Nachbarstaaten und die USA vermuten aber eher einen militärischen Test für eine Rakete, die mit Atomsprengköpfen auch Alaska erreichen könnte. Der Start würde gegen UNO-Resolutionen verstoßen, mit der die Staatengemeinschaft die Raketen-Entwicklung des isolierten und verarmten Landes bremsen will.

Dritter Atomtest

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Die USA, Russland und auch das Nordkorea vergleichsweise nahestehende China haben das Land vor dem Raketenstart gewarnt. In Südkorea, das formal noch im Kriegszustand mit dem kommunistischen Norden ist, wird zudem vermutet, dass ein dritter Atomtest in Vorbereitung ist. Geheimdienstkreise berichten unter Berufung auf Satellitenaufnahmen, dass dafür bereits Tunnel gegraben würden.

Nordkorea scheint trotz der internationalen Kritik fest entschlossen. Die Vorbereitungen für den Raketenabschuss laufen seit Jahren, noch der verstorbene Diktator Kim Jong-Il hatte den Befehl gegeben. Laut Schätzungen belaufen sich die Kosten für den Raketenstart auf etwa 850 Millionen Dollar. Davon könnten 19 der 24 Millionen chronisch unterernährten Nordkoreaner ein Jahr lang versorgt werden.

Die Unha-3 kann Alaska und damit auch das US-Festland erreichen. Sorgen bereitet den Nachbarn Nordkoreas, dass der Test schief gehen und die Rakete von ihrem Kurs abweichen könnte. 2009 hatte Nordkorea eine Rakete abgefeuert, die über japanisches Gebiet flog. Die Regierung in Tokio hat die Luftabwehr des Landes in Alarmbereitschaft versetzt, um die nordkoreanische Rakete notfalls abschießen zu können.

Sollte es Nordkorea gelingen, die dritte Stufe von der Rakete zu trennen, hätte das Land seine technologischen Fähigkeiten entscheidend verbessert und damit bewiesen, dass es über eine Interkontinantal-Rakete verfügt, mit der ein Atomsprengkopf transportiert werden kann. Experten bezweifeln die Darstellung Nordkoreas, bereits 2009 mit der Unha-2-Rakete einen Satelliten ins Weltall gebracht zu haben. Die Gefahr, dass die Unha-3 auf dicht besiedeltes Gebiet abstürzt, wird allerdings als äußerst gering angesehen.

 

Airlines ändern Routen

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Kurz vor dem angekündigten Start haben mehrere asiatische Fluggesellschaften eine Änderung ihrer Flugrouten in der Region angekündigt. Rund ein Dutzend Flüge aus den USA, Japan und Südkorea würden an dem erwarteten Weg der Rakete vorbei gelenkt, teilte Philippine Airlines am Montag mit. Japan Airlines und All Nippon Airways kündigten an, die Routen von Flügen zwischen Tokio, Manila, Jakarta und Singapur zu verlegen.

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