Niki Lauda: "Hier entsteht ein absolutes Monopol"

Niki Lauda will NIKI nicht so schnell aufgeben.
Lauda will rechtliche Schritte nach Air-Berlin-Verkauf an Lufthansa prüfen. "Für Konsumenten wird’s teurer", meint Wettbewerbshüter Thanner.

Ex-Formel-1-Weltmeister und Airliner Niki Lauda will sich den Verkauf der österreichischen Billig-Airline NIKI an die Lufthansa nicht gefallen lassen. In Deutschland wurde wie berichtet publik, dass die AUA-Mutter für Teile der insolventen Air Berlin und die Österreich-Tochter exklusiv verhandeln darf. Das entschied der Gläubiger-Ausschuss.

"Wir warten jetzt auf die offizielle Mitteilung, dann werden wir den nächsten Schritt machen", sagt Lauda im Gespräch mit dem KURIER. Er hat gemeinsam mit dem Reiseveranstalter Thomas Cook und dessen Airline-Tochter Condor ein Angebot für NIKI mit 21 Flugzeugen sowie 17 weitere Air-Berlin-Maschinen gelegt.

Rechtliche Schritte

Rechtliche Schritte würden auf alle Fälle geprüft, erklärt Lauda. Das Wettbewerbsverfahren wird in Brüssel abgewickelt. Gibt die EU-Kommission den umstrittenen Deal tatsächlich frei, ist eine Anfechtung bei den europäischen Gerichten möglich. Eine derartige Nichtigkeitsklage könne beispielsweise von einem übergangenen Wettbewerber eingebracht werden, erklärt die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB).

"Hier entsteht ein absolutes Monopol. Die Lufthansa hat die deutsche Politik derart im Griff, dass die Regierung 150 Millionen Euro an öffentlichen Geldern in Air Berlin pumpt. Nur weil Wahlen sind, das ist doch irr", wettert Lauda. Nicht nur mit Regierungsmitgliedern, auch mit Bundeskanzlerin Angela Merkel sei die Übernahme durch die Lufthansa schon vordiskutiert worden.

Kartellrecht

BWB-Chef Theo Thanner sieht die Pläne von Europas größtem Airline-Konzern sehr kritisch. Die Lufthansa habe sich offenbar "bei ihrem Übernahmeplan das Kartellrecht nicht angeschaut", sagt Österreichs oberster Wettbewerbshüter. Er könne nur vor einem Monopol warnen, "für die Konsumenten wird das teurer".

Niki Lauda: "Hier entsteht ein absolutes Monopol"
Bundeswettbewerbsbehörde, Theodor Thanner

Der deutsche Unternehmer Utz Claassen droht mit einer "gewaschenen Kartellklage", sollte sich herausstellen, dass die Vorentscheidung für die Lufthansa ausgemachte Sache gewesen sei. Die Braut sei nicht geschmückt, sondern "Stück für Stück hässlich gemacht worden".

Damit dürften die gestrichenen Langstrecken-Verbindungen gemeint sein. Lufthansa-Chef Carsten Spohr hatte erklärt, nicht für die Langstrecke zu bieten. Das könnte er auch gar nicht. Die zehn Airbus A330 stehen deswegen still, weil die irische Flugzeug-Leasingfirma Aercap die Maschinen zurück will.

Damit der Plan der Lufthansa perfekt aufgeht, könnte Air Berlin weitere Flugzeuge in die Tochter NIKI übersiedeln. Erst dann würde NIKI von der Lufthansa übernommen. Branchenkenner vermuten zwei Gründe. NIKI hat einen wesentlich kostengünstigeren Kollektivvertrag als die Mutter. Und die Flugzeuge könnten mit neuen Lizenzen (AOC) starten.

Notkredit

Der vielfach kritisierte Notkredit über besagte 150 Millionen Euro ist nach Angaben der deutschen Regierung noch nicht ausgeschöpft. Der Kredit werde in Tranchen nach Bedarf ausbezahlt.

Lange kann der Staatskredit allerdings nicht mehr reichen. Wie zu hören ist, soll die Lufthansa bei der Kartellbehörde bereits angefragt haben, ob sie noch vor der wettbewerbsrechtlichen Freigabe Liquidität in die Air Berlin pumpen dürfe.

Aus dem Notkredit dürfte auch die Forderung des heimischen Reiseveranstalters beglichen worden sein, der am Dienstag einen Konkursantrag gegen NIKI eingebracht hatte. Weil die von Lauda gegründete Airline zahlungsunfähig und mit mindestens 46 Millionen Euro überschuldet sei.

Der Konkursrichter in Korneuburg wies am Freitag den Insolvenzantrag als unbegründet zurück.

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