Nichts geht mehr auf Deutschlands Schienen

Nichts geht mehr auf Deutschlands Schienen
Lokführer streiken bundesweit - offiziell ab Mittag, Züge fielen aber schon in der Früh aus.

Tausende deutsche Pendler und Bahnreisende müssen an diesem Mittwoch zum zweiten Mal binnen acht Tagen auf massive Zugausfälle einstellen. Die Fahrgäste trifft der zweite bundesweite Lokführer-Streik. Bereits seit Mitternacht gilt ein eingeschränkter Fahrplan im Fernverkehr - zahlreiche Züge fallen aus. Mit einem weiteren Notfahrplan versucht die Bahn, die Auswirkungen des Streiks zu mildern. „Ab Mittwochmorgen fahren nicht nur die Züge des Fernverkehrs nach einem Ersatzfahrplan, ab 9.00 Uhr gibt es auch im Regionalverkehr einen eingeschränkten Fahrplan“, sagte Bahn-Sprecher Matthias Franke. Ziel sei es, trotz des Streiks so viele Reisende wie möglich ans Ziel zu bringen.

Nichts geht mehr auf Deutschlands Schienen
ARCHIV - Ein Zug steht am 08.10.2014 in Berlin im Hauptbahnhof an einer Hinweistafel auf der steht: "Bitte nicht einsteigen." Bei der Deutschen Bahn treten die Lokführer am 15.10.2014 um 14 Uhr wieder bundesweit für 14 Stunden in den Streik. Foto: Paul Zinken/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++
Der eigentliche Streik der Lokführer-Gewerkschaft GDL soll am Mittwoch um 14.00 Uhr beginnen bis 4.00 Uhr am Donnerstagmorgen dauern. Dann sollen flächendeckend die Züge stehen bleiben - im Fern- und Regionalverkehr wie auch bei den S-Bahnen.

"Das ist eine Dreistigkeit und Unverschämtheit."

Bahn-Personalvorstand Ulrich Weber kritisierte den Streikaufruf scharf. Er habe sich mit GDL-Chef Claus Weselsky verabredet, um am Mittwoch und Donnerstag Lösungen für den Konflikt zu suchen, sagte Weber im ZDF-Morgenmagazin. „Und das Stunden, bevor diese Gespräche überhaupt erst beginnen, die GDL zum Streik aufruft - das ist schon eine Dreistigkeit und Unverschämtheit.“

Auch nach dem Ende des Streiks dürfte es Zugausfälle und Verspätungen geben. „Wir werden Donnerstagmorgen so schnell wie möglich versuchen, wieder den Normalbetrieb aufzunehmen“, sagte ein Bahnsprecher. Pendler sollten aber auch dann noch mehr Zeit einplanen, um rechtzeitig an den Arbeitsplatz zu kommen. Auch der Güterverkehr ist von dem Ausstand betroffen.

Nichts geht mehr auf Deutschlands Schienen
A train driver goes on strike at Berlin's Ostbahnhof railway station October 7, 2014. German travellers face more disruption after train drivers' union GDL called for a nine-hour nationwide strike starting Tuesday evening in a row over pay and conditions with state-owned rail operator Deutsche Bahn. The text on the electronic display reads "Do not enter". REUTERS/Hannibal (GERMANY - Tags: BUSINESS CIVIL UNREST TRANSPORT EMPLOYMENT)
Ob weitere Streiks eventuell am Wochenende drohen, wollte die GDL nicht sagen. „Wir kündigen jede Arbeitskampfmaßnahme rechtzeitig an“, sagte GDL-Chef Weselsky demTagesspiegel. Er vertrat zudem die Ansicht, die GDL habe die Fahrgäste der Bahn rechtzeitig vor den Streiks informiert. „Am Vorabend 18 Uhr ist rechtzeitig, wenn die Streiks um 14 Uhr beginnen“, sagte er.

Verhärtete Fronten

Nach zwei Warnstreiks hatten die Lokführer in der Nacht zum vergangenen Mittwoch für neun Stunden zum ersten Mal in dieser Tarifrunde regulär gestreikt.

Die GDL verlangt für die Beschäftigten fünf Prozent mehr Geld und zwei Stunden weniger Wochenarbeitszeit. Sie will zudem auch für das übrige Zugpersonal verhandeln.

Die Bahn will verhindern, dass die Lokführergewerkschaft auch für Zugbegleiter, Bordgastronomen und Disponenten verhandelt und so in Konkurrenz zur Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft tritt. Das Unternehmen fürchtet konkurrierende Tarifverträge. Es verweist darauf, dass es schon mehrere Angebote gemacht habe.

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