Voest-Werk hängt wegen Strompreis in der Luft

Voestalpine-Chef Wolfgang Eder
Der Konzern will bis zu 300 Mio. Euro im steirischen Kapfenberg investieren, möchte aber bis Herbst abwarten und prüfen, wohin sich der Strompreis enwickelt. Es geht um 3.000 Arbeitsplätze.

Die Entscheidung über das neue Edelstahlwerk der voestalpine im steirischen Mürztal hängt nach wie vor in der Luft - im Herbst soll sie fallen, wie Konzernchef Wolfgang Eder nun bekräftigte. An dem Investment in Kapfenberg - immerhin 250 bis 300 Mio. Euro zwischen 2019 und 2021 - hängen letztlich rund 3.000 Arbeitsplätze. "Das Schlüsselhindernis im Moment ist, wohin geht der Strompreis", so Eder.

"Für die Elektroöfen braucht man eine langfristige Absicherung zu vernünftigen Konditionen", betonte der voestalpine-Chef vor Journalisten in Wien. Wie sich der Strompreis entwickelt, ist derzeit noch unklar. "Wir wollen sehen, wohin die politische Entwicklung geht", sagte Eder.

Getrennte Strompreiszonen

Die Diskussion über Strompreiszonen in Europa jedenfalls halte an. "Der Strompreis könnte um 40 Prozent und mehr nach oben gehen, dann wäre das Vorhaben eventuell unwirtschaftlich", umriss der Konzernchef das Haupthemmnis für die geplante, millionenschwere Investition in der Steiermark. "Wir wollen nach dem Sommer endgültig unsere Meinung bilden und dann entscheiden." Über die drohende Strompreiszonentrennung zwischen Deutschland und Österreich wird seit fast zwei Jahren heftig debattiert.

"Wenn wir das Gefühl bekommen, dass sich die Diskussion um die Strompreiszonen beruhigt, na dann werden wir im Herbst eine Entscheidung treffen; wenn nicht, dann müssen wir über Alternativen forciert nachdenken", kündigte Eder an. Dann passiere das, was bei Magna passiert sei - der kanadische Autozulieferer, der stark in der Steiermark verankert ist, baut ein Werk im benachbarten Slowenien. Es gebe "natürlich Standortalternativen" zu Kapfenberg - Schweden, Deutschland und Brasilien zählten aber nicht dazu.

"Umfeld derzeit nicht sehr motivierend"

Schon bisher hieß es, die Klimapolitik in Europa müsse sich verbessern und die Politik in Österreich dürfe sich nicht verschlechtern, um die geplante Großinvestition im Mürztal auszulösen. "Ich bin immer noch nicht überzeugt, dass die Dinge in die richtige Richtung gehen", so Eder. An den steirischen Behörden liegt es jedenfalls nicht: "Von der Gemeinde Kapfenberg und dem Land Steiermark gibt es breite Unterstützung", betonte der voestalpine-Chef. Generell sei "das Umfeld derzeit nicht sehr motivierend". Doch: "Die Hoffnung stirbt zuletzt", meinte er.

Es gibt aber offenbar noch mehr zeitlichen Spielraum als nur bis zum Herbst: "Wir haben ein Jahr Puffer, bevor wir die Investition konkret beginnen", räumte Eder ein. An sich sollte die Entscheidung 2017 fallen und die Feinplanung für das Edelstahlwerk 2018 erfolgen, um 2021 mit der Produktion beginnen zu können. "Von den vier Jahren kann man ein Jahr durch aggressiveres Planen einsparen", so der Konzernchef.

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