Neue Abschläge bei Firmenpensionen

Neue Abschläge bei Firmenpensionen
Der jüngste Absturz der Aktienmärkte lässt die Rendite weiter schmelzen. Der Schutzverband fordert Reformen.

Schon bisher hatten viele der rund 800.000 Anspruchsberechtigten einer Pensionskasse nicht viel von ihren Veranlagungen. Wie der Schutzverband der Pensionskassenberechtigten (pekabe) vorrechnet, haben die Kassen statt der großteils nötigen sechs bis acht Prozent Rendite zwischen 2000 und 2010 nur 2,5 Prozent jährlich erzielt. In Folge kam es zu Kürzungen der Firmenpensionen von bis zu 45 Prozent. Mit dem jüngsten Absturz der Aktienmärkte droht weiteres Ungemach. Denn ein Teil der Gelder, die von den Arbeitgebern eingezahlt werden, fließt in Aktien.

Unaufholbare Verluste

Schon bis Ende Juni hat laut pekabe-Sprecher Günter Braun die Performance der Kassen im Durchschnitt ein Minus von 1,2 Prozent gezeigt. Daraus alleine würden sich Pensionskürzungen von acht Prozent ergeben, da die Zahl der Leistungsbezieher steige. Noch nicht eingerechnet sind dabei die jüngsten Kursstürze. "Diese Verluste sind wahrscheinlich nicht mehr aufholbar", erwartet Max Arbesser von der pekabe. Nach dem schlechten Börsejahr 2008 etwa seien Firmenpensionen um bis zu 25 Prozent gekürzt worden. "Das System ist vor dem Hintergrund des Börsenszenarios gescheitert, es ist kaputt", urteilt Arbesser und mahnt Reformen ein. Bereits seit 2008 arbeite im Finanzministerium eine Kommission daran, noch immer ohne Ergebnis. Braun fordert, dass die Arbeitgeber mehr einzahlen oder Mittel nachschießen, um die Lücke zu verkleinern. Zum anderen soll bei der Auszahlung die Lohnsteuer wegfallen. Andreas Zakostelsky, Obmann des
Verbandes der Pensionskassen, spricht von "Panikmache". Abgerechnet werde zu Jahresende. Die Kassen hätten schon im Jänner die Aktienanteile von 32 auf 20 bis 25 Prozent reduziert.

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