Umsätze wie geschmiert
Zurück zur Natur. Diesen Trend gibt es auch im Kosmetik- und Salbenbereich. Er beschert den Herstellern und Apotheken neue Umsatzmöglichkeiten. Weltweit liegt der Umsatz des Marktes für Bio- und Naturkosmetik bei rund 9,2 Milliarden Dollar, Tendenz steigend. Negative Wirkungen durch die Wirtschaftskrise nicht in Sicht. In Europa ist der Markt für Biokosmetik in Deutschland und Österreich am stärksten – rund zehn Prozent beträgt der Anteil der Naturkosmetik auf dem Kosmetikmarkt hierzulande.
Marktführer in der Bio- und Naturkosmetik ist das Schweizer Unternehmen Weleda. Sein Umsatz ist in den vergangenen fünf Jahren um 30 Prozent gestiegen, 2012 verzeichnete man Erlöse von 324 Millionen Euro. Gut geht es auch dem steirischen Naturkosmetik-Hersteller Ringana, dessen Umsatz im vergangenen Jahr um 40 Prozent gewachsen ist, derzeit bei 15,5 Millionen Euro liegt. Firmengründer Andreas Wilfinger führt den Erfolg darauf zurück, "dass die Kunden die nachhaltige Philosophie besonders schätzen".
Bilder: So viel gaben Österreicher 2012 für Kosmetik aus
Während in der herkömmlichen Kosmetikherstellung ein Produkt nur ein oder zwei Mal pro Jahr gefertigt werde und konserviert werden müsse, arbeite Ringana bedarfsorientiert, produziert laufend je nach Bestellungen. Rund 60 Prozent des Geschäfts machen die Hartberger in Österreich. Exportiert wird vor allem in die Nachbarmärkte Deutschland, Schweiz, Italien, aber auch Spanien. Derzeit arbeiten 55 Personen am Standort Hartberg, noch heuer will man vergrößern: Vertrieb, Labor und Produktion werden in ein 3000 Quadratmeter großes Produktionszentrum, einen ehemaligen Supermarkt, umziehen.
Dass man seit 2008 den Umsatz verfünffacht hat, erklärt Wilfinger damit, dass er jedes Jahr mehr Dinge richtig als falsch mache. Sein Kunde sei zu 80 Prozent eine Kundin, Durchschnittsalter 40, aber "die Kunden werden jedes Jahr ein bisschen jünger und männlicher". Die Menschen hätten ein hohes Bedürfnis nach hochwertigen Produkten, wollten weniger Chemie. Vertrauen in eine Marke und Inhaltsstoffe würden für Kunden wichtiger werden. "Lange Zeit gab es die Anti-Aging-Welle, inzwischen kommt immer mehr der Gesundheitsaspekt dazu." Lebensmittelskandale hätten aber maximal kurzfristige Effekte, die Biobranche verfolge einen langfristigen Effekt.
Nische als Zukunft
Auch bei dm drogerie markt verzeichnet man stärkere Umsätze im Bereich Naturkosmetik. Harald Bauer, Mitglied der Geschäftsführung und für Marketing und Einkauf verantwortlich, ortet "ein starkes bis sehr starkes Wachstum. Die Menschen achten verstärkt auf nachhaltige Produkte, bereits im Jahr 2010 haben wir flächenmäßig eine große Erweiterung vorgenommen. Seitdem wächst das Sortiment auf gleichbleibender Stellfläche umsatzmäßig sehr gut."
Den Naturpfad haben auch Apotheken längst erkannt. "Die Zukunft unseres Berufs liegt darin, sich in Nischen zu etablieren", sagt die Wiener Apothekerin Nina Raidl. Onlineapotheken seien im Vormarsch, schon bald könnten Arzneimittel wie in anderen Ländern auch in Drogeriemärkten und Supermärkten erhältlich sein. dm bietet etwa mit der Versandapotheke "Zur Rose" bereits jetzt den Versand von in Österreich zugelassenen, rezeptfreien Arzneimitteln an. Als "Rezeptabgabestelle" könne der Berufsstand der Apotheker nicht überleben, so Raidl, der Gebietsschutz sei nicht die Zukunft. Sie stellt Produkte selbst her. "Wir mixen unsere Produkte wie viele junge Kollegen und arbeiten mit qualitativ hochwertigen Rohstoffen wie Mandelöl aus biologischem Anbau, das kostet zwar viel mehr, aber es zahlt sich aus."
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