Nach Pleite steigt Bäcker beim Schnitzelhaus ein

Nach Pleite steigt Bäcker beim Schnitzelhaus ein
Marode Fast-Food-Kette will mit ehemaligen Ankerbrot-Eigentümer als Investor wieder durchstarten.

Was der KURIER bereits Ende Februar berichtet hat, ist jetzt fix: Die insolvente food4you gmbh, Betreiberin der Restaurantkette Schnitzelhaus mit Sitz in Gießhübl bei Wien, konnte einen namhaften Investor an Land ziehen. Der frühere Ankerbrot-Miteigentümer Peter Ostendorf, jahrgang 1971, geht nun als Sanierer und Investor an Bord. Seit heute, Dienstag, arbeitet er in der Geschäftsführung des Schnitzelhaus - neben dem Alteigentümer Christian Wimmer, einem früheren McDonald`s-Manager.

„Der Insolvenzverwalter teilt dem Insolvenzgericht mit, dass das Gelderfordernis und das Bestätigungsschreiben der AIW Beteiligungs GmbH innerhalb der offenen First erlegt wurden, sodass die Bestätigungsvoraussetzungen für den Sanierungsplan gegeben sind“, teilte Masseverwalter Thomas Wanek dem Gericht am Dienstag mit. Oder anders gesagt: Die Annahme des angebotenen Sanierungslans wurde bestätigt. Bereits am 23. Februar hatten die Gläubiger laut Creditreform den Sanierungsplan mit den erforderlichen Mehrheiten angenommen.

Keine Lizenzgebühren

"Es ist alles sehr gut gelaufen", sagt Firmenanwalt Michael Lentsch von der Kanzlei Koch & Partner zum KURIER. Laut dem Insolvenzverwalter verzichtet die Großmuttergesellschaft AIW Beteiligungs GmbH auf die Schnitzelhaus-Lizenzgebühren für die Dauer der Erfüllung des Sanierungsplans. Brisantes Detail am Rande: Die AIW gehört der Wimmer Systemgastronomie von Christian Wimmer. Zugleich gehören ihm auch die anderen Gesellschaften (Schnitzelhaus GmbH, food4yougmbh).

220.000 Euro für Quote

Allein für die 20-prozentige Gläubigerquote müssen innerhalb von zwei Jahren 220.000 Euro aufgebracht werden. Dazu kommen noch die Verfahrenskosten. "Ich will wieder unternehmerisch tätig werden", sagt Ostendorf zum KURIER. Eine solche Sanierung sei eine spannende Herausforderung. Ostendorf ist aber ein Unternehmer, der auch den Ton angeben will. Oder anders gesagt: Mit einem Minderheitsanteil wird er sich nicht zufrieden gegeben.

Analyse der Lage

"Ich habe heute begonnen, das Unternehmen zu analysieren", sagt deutsche Unternehmer Ostendorf zum KURIER, dessen Vater Klaus mit den Kauf und Verkauf von namhaften Backfabriken in Deutschland viel Geld verdient hat. "Ich bin am Ende des Tages überzeugt, dass trotz aller Ernährungstrends Richtung Gesundheit und vegan das Schnitzel immer noch die beliebteste Hauptspeise in Österreich ist." Nachsatz: "Der Markt ist da, der Markt ist relativ stabil und es liegt nun an uns, eine Konzeption zu finden, die ein Alleinstellungsmerkmal darstellt und erfolgreich auf dem Markt platziert werden kann."

Doch heute werden Schnitzel schon in jedem zweiten Döner- und Pizza-Lokal zu Dumpingpreisen angeboten. Für das Schnitzelhaus mit seinem Frittieröl- und Tiefkühl-Pommes-Image steigt damit der Konkurrenz- und Preisdruck weiter. Da ist guter Rat teuer.

Von den ursprünglich 33 Filialen werden derzeit nur noch 20 betrieben. "Natürlich müssen wir investieren", sagt der "Wunsch-Wiener" Ostendorf, der seit 13 Jahren mit seiner Familie in Österreich lebt. Das Copyright auf das Wort " Wunsch-Wiener" gehört Ostendorf.

Abschied von Anker

Von Sommer 2003 bis Ende 2015 war Ostendorf Miteigentümer und Vorstand der Ankerbort AG. Heute gehört Ankerbrot dem Investor und Sanierer Erhard Grossnigg sowie der Bäcker-Familie Ölz. Laut Firmencompass sitzt Peter Ostendorf aber noch immer im Aufsichtsrat von Ankerbrot.

Indes hat Peter Ostendorf im Februar 2016 die Petros Beteiligungs und Management GmbH gegründet, die seiner PO Privatstiftung gehört. Laut Firmencompass ist Ankerbrot-Chef Bernhard Angel Vorstand in Ostendorfs Stiftung.

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