Nach Fusion mit Magnesita wird RHI bis zu zehn Werke schließen

Magnesitbergwerk der RHI-Tochter Veitsch-Radex in Breitenau, Stmk.
Notierung an der Londoner Börse soll neuen Konzern befeuern. In Österreich sollen keine Werke geschlossen werden.

Die erste Feuertaufe hat der 52-jährige Manager Stefan Borgas bereits bestanden. Am Mittwoch hat der neue Vorstandschef des börsennotierten österreichischen Konzerns RHI, die weltweite Nummer eins bei feuerfesten Produkten, seine Strategie offengelegt. Im Zentrum steht die Fusion der RHI (7900 Mitarbeiter) mit dem brasilianischen Mitbewerber Magnesita (6900 Mitarbeiter).

Nach Fusion mit Magnesita wird RHI bis zu zehn Werke schließen
ABD0062_20170315 - WIEN - ÖSTERREICH: Der Vorstandsvorsitzende der RHI AG Stefan Borgas am Mittwoch, 15. März 2017, anl. der PK RHI AG "Vorläufiger Jahresabschluss 2016 - Update zum Merger" in Wien. - FOTO: APA/HELMUT FOHRINGER
"Wir versuchen einen echten Weltmarktführer zu bauen. Dazu müssen wir in die Champions League der Börsenplätze, an die Börse London, gehen", sagt der Deutsche. "Wir werden nach dem Zusammenschluss das Geschäft in Nord- und Südamerika stärken, aber auch fünf bis zehn Werk in Europa und Südamerika schließen."

Pro Schließung werden 80 bis 100 Mitarbeiter betroffen sein. Auch das Magnesita-Headquarters in Brasilien wird geschlossen werden. Ein Teil der Belegschaft wird nach Wien verlegt. "Da kommt eine Reihe fröhlicher Brasilianer nach Wien", sagt Borgas.

Forschungszentrum in Leoben

"Die österreichischen Werke werden von diesem Umbau profitieren", sagt der Konzernchef. In Österreich beschäftigt RHI derzeit 1800 Mitarbeiter, unter anderem im Tiroler Hochfilzen und im steirischen Breitenau an der Veitsch. Die zentrale Konzernforschung soll in Leoben konzentriert werden. Ziel von RHI Magnesita ist die globale Technologieführerschaft. RHI erzeugt feuerfeste Innenverkleidungen für Schmelzöfen in Stahlwerken, für Zementwerke und für die Glasproduktion. Der Umsatz ist im Vorjahr um 5,8 Prozent auf 1,65 Milliarden Euro gesunken, der Nettogewinn hat sich auf fast 76 Millionen Euro mehr als verdreifacht.

Nach Fusion mit Magnesita wird RHI bis zu zehn Werke schließen
RHI wird mit der brasilianischen Magnesita verschmolzen.
Der Umsatzrückgang ist darauf zurückzuführen, dass die Kunden weniger Stahl produzieren und kaum neue Werke bauten. Außerdem machen die Mitbewerber aus China dem Wiener Konzern zu schaffen. Um gegenzusteuern, hat RHI die Billigprodukte Eco auf den Markt gebracht. "Sie halten zwar nicht so lange, aber kosten in der Herstellung auch viel weniger", sagt Borgas. Ein kleines Trostpflaster gibt es für die Börse Wien, wo die RHI noch gelistet ist. Die RHI-Magnesita-Aktien sollen künftig auch am dritten Markt in Wien notieren, um die Kleinaktionäre nicht zu vergraulen.

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