Mossack Fonseca: Drehscheibe für Briefkastenfirmen

Die panamaisische Anwaltskanzlei Mossack Fonseca ist Marktführer in Sachen Offshore-Firmen.
Die panamaische Anwaltskanzlei ist auf die Errichtung von Offshore-Firmen und auf die Verschleierung von Vermögen spezialisiert.

Die panamaische Anwaltskanzlei Mossack Fonseca & Co., kurz Mossfon genannt, macht seit fast vier Jahrzehnten mit einem besonders diskreten Geschäftsmodell sehr viel Geld – mit der Errichtung von Briefkastenfirmen für Kunden, die ihr Vermögen vor nationalen Steuerbehörden verstecken beziehungsweise geheim halten wollen. Die Kanzlei ist in ihrem Geschäftszweig Insidern zufolge der weltweite Marktführer. In Panama gibt es aber noch sechs weitere Anwaltskanzleien, die solche "diskreten Dienste" in Sachen Vermögenverlagerung anbieten. In fast 40 Jahren sind über panamaische Offshore-Gesellschaften und Trusts (Stiftungen) wahrscheinlich Zig-Milliarden Euro still und heimlich in ruhige Gewässer geschleust worden.

Die Kanzlei Mossfon wurde vom gebürtigen Deutschen Jürgen Mossack und dem Panamaer Ramon Fonseca im Jahr 1977 gegründet. Sie hat ihren Stammsitz in Panama-Stadt. Weltweit unterhält sie aber mehr als 40 Büros, darunter auch einige in Europa. Laut Informationen des internationalen Recherchenetzwerks ICIJ, das die Affäre um die „Panama Papers“ aufdeckte, soll Mossacks Vater Nationalsozialist und Angehöriger der Waffen-SS gewesen sein. Mossack Senior soll sich später dem US-Auslandsgeheimdienst CIA als Spion angeboten haben, berichtete das ICIJ unter Berufung auf alte Unterlagen der US-Nachrichtendienste.

Fonseca ist auch Politiker

Mossacks Kanzleipartner Fonseca ist in Panama eine sehr bekannte Figur. Fonseca wurde 1952 geboren und studierte in Panama und an der renommierten London School of Economics. Er war in den vergangenen Jahren unter anderem als Berater des panamaischen Präsidenten Juan Carlos Varela tätig. Fonseca ist zweiter Vizepräsident der Partei Panameñista, der auch Varela angehört.

Ihr diskretes Geschäft begannen Mossack Fonseca ursprünglich auf den British Virgin Islands (BVI). Die britischen Jungferninseln gelten nach wie vor als Synonym für Steuerhinterziehung und Verschleierung von Vermögen. Für Mossack Fonseca sind sie nach wie vor eine der Kerndestinationen im Zusammenhang mit dem Geschäftsmodell. 113.000 Briefkastenfirmen soll die Kanzlei dort gegründet haben.

Das Geschäftsmodell der Kanzlei Mossack Fonseca ist nicht nur für die US-Steuerbehörden ein rotes Tuch, sondern es ist auch zahlreichen europäischen Finanz- und Steuerbehörden ein Dorn im Auge. Für Ermittler galt die Kanzlei bisher als eine Art Fort-Knox der Steuerhinterziehung.

"Das ist ein Verbrechen"

Wenige Freude hat Ramon Fonseca mit der Aufdeckung seiner Geschäfte bzw. mit dem illegalen Abfluss von 2,6 Terabyte geheimer Daten aus seiner Kanzlei. "Das ist ein Verbrechen", sagte Ramon Fonseca der Nachrichtenagentur AFP im Zusammenhangmit der Veröffentlichung der Unterlagen. "Das ist ein Angriff auf Panama, weil es gewissen Ländern nicht gefällt, dass wir so erfolgreich beim Anwerben von Unternehmen sind."

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