Moody's warnt Eurozone

Moody's warnt Eurozone
Der Ratingagentur zufolge sind alle EU-Länder von einer Herabstufung bedroht. Gefordert sei eine stärkere politische Integration.

Die Ratingagentur Moody`s hat am Montag vor einer Bedrohung des Kreditratings von allen europäischen Ländern durch die Euro- und Bankenkrise gewarnt. "In Abwesenheit von politischen Maßnahmen, die kurzfristig die Marktbedingungen stabilisieren werden die Kreditrisiken weiter steigen", so die Agentur. Als Ausweg gebe es allein engere Kooperation zwischen den 17 Euro-Staaten: "In der Frage des politischen Rahmens steht die Eurozone an einem Kreuzweg, der entweder zu größerer Integration oder zu größerer Fragmentierung führt". Andernfalls riskierten die Regierungen eine weitere Verteuerung der Kreditzinsen aller Euro- und EU-Staaten.

Die politische Integration könnte nach Ansicht von Moody`s durch weitere Herabstufungs-"Schocks" beschleunigt werden: "Die Ratingagentur (Moody`s) merkt an, dass der politische Impetus zur Durchsetzung eines effektiven Lösungsplans sich vielleicht nur nach einer Serie von Schocks ergibt, die dazu führen könnten, dass einige Länder den Zugang zur Marktfinanzierung für einen längeren Zeitraum verlieren und ein Hilfsprogramm brauchen." In den vergangenen Monaten waren die Ratingagenturen Moody`s, Standard & Poor`s sowie Fitch wiederholt kritisiert worden, sie würden mit ihren Einschätzungen der Kreditwürdigkeit von Ländern Politik machen.

"Es ist notwendig, das Vertrauen der Märkte wieder aufzubauen", meint Helmut Hofer, Konjunkturexperte am Institut für Höhere Studien (IHS), angesichts der jüngsten Warnung der Ratingagentur Moody`s vor einer Bedrohung des Kreditratings aller europäischer Länder. Für den Vertrauensaufbau sei aber eine "glaubhafte Budgetkonsolidierung" notwendig.

Die Frage sei allerdings, wie die Märkte auf eine kumulierte Abstufung der Eurozone-Länder reagieren würden, meinte Hofer am Montag. Die Kreditzinsen würden zwar steigen, das müsse aber nicht unbedingt zu einer Kapitalabwanderung führen, wenn das überall gleichermaßen passiert. Bereits jetzt sei aber die Refinanzierung für viele Länder schwierig. Durch die Schuldenkrise sei die Eurozone in einen selbstverstärkenden Prozess, eine Art Teufelskreis gekommen: Durch die hohen Staatsschulden wird die Finanzierung schwieriger, man muss höhere Zinsen zahlen und erschwert sich so die Entschuldung. "Durch diesen endogenen Prozess steigt natürlich das Defaultrisiko", fürchtet Hofer.

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