Moody's stuft Griechenland herab

Mit der griechischen Kreditwürdigkeit geht´s um drei Stufen auf "Ca" bergab. Der Ausblick hingegen hat sich verbessert.

Die Ratingagentur Moody's hat die Kreditwürdigkeit Griechenlands erneut herabgestuft. Das Land wird nun mit der Note "Ca" (=in der Regel liegen bereits Zahlungsstörungen vor) bewertet und damit drei Stufen schlechter als zuvor mit "Caa1". Verbessert hat sich hingegen der Ausblick: Die Agentur hält es nach dem Beschluss neuer EU-Hilfen für das hoch verschuldete Land für wahrscheinlicher, dass sich Griechenland letztlich stabilisiert und den Schuldenstand verringert. Risiko sieht die Agentur in der Umsetzung der erforderlichen Haushalts- und Wirtschaftsreformen. Zudem sei Griechenland mittelfristig Zahlungsherausforderungen ausgesetzt. Das EU-Rettungspaket verschaffe erst einmal Luft und erlaube eine geordnete Insolvenz, hieß es weiter.

Schuldenerlass hätte höher ausfallen können

Deutsche Banken und Versicherungen hätten einem Zeitungsbericht zufolge einen weitaus höheren Schuldenerlass für Griechenland akzeptiert als vereinbart. Die Deutsche Bank wäre nach Informationen der Welt am Sonntag aus Finanzkreisen mit einem Abschlag von 50 Prozent auf ihre Griechenland-Anleihen einverstanden gewesen. Die Allianz und die Commerzbank hätten im Vorfeld des Gipfels 30 Prozent vorgeschlagen. Ein Sprecher der Deutschen Bank wollte keinen Kommentar dazu abgeben. Aus Finanzkreisen war allerdings zu hören, dass es keinen entsprechenden Vorstandsbeschluss gegeben habe, die Informationen seien falsch.

Ein Schuldenschnitt von 50 Prozent hätte die Deutsche Bank rund 300 Mio. Euro gekostet. Mit dem vereinbarten Schuldenschnitt von 21 Prozent, auf den sich die Regierungschefs auf dem Sondergipfel geeinigt hatten, werde die Bank voraussichtlich sogar einen kleinen Gewinn erzielen, so die Welt am Sonntag. Sie habe zuvor die Papiere stark im Wert berichtigt.

Insgesamt tragen Deutschlands Banken und Versicherungen eine knappe Milliarde Euro zur Griechenland-Hilfe bei, berichtet die Tageszeitung Die Welt. Das Volumen der Anleihen, mit dem deutsche Banken, Versicherungen und Fonds sich am Rettungspaket für Griechenland beteiligen, erreicht eine Größenordnung von 4,5 Mrd. Euro. Bei einem Wertverlust von 21 Prozent würden die privaten Investoren rund 945 Mio. Euro zur Griechenland-Hilfe beitragen.

Mehr zum Thema

  • Hauptartikel

  • Hintergrund

  • Hintergrund

Kommentare