Moody's droht nun auch Deutschland
Die Ratingagentur Moody`s hat den Ausblick für die Kreditwürdigkeit Deutschlands zurückgestuft. Der Ausblick wird nun mit "negativ" bewertet und nicht mehr mit "stabil". Neben Deutschland schätzt Moody`s auch den Ausblick für die Bonität der Euro-Länder Niederlande und Luxemburg nur noch mit "negativ" ein.
Die drei Länder, die derzeit alle noch die Top-Bewertung bei der Kreditwürdigkeit haben, gerieten wegen der "wachsenden Unsicherheit" in der Eurozone ebenfalls in Gefahr, warnte Moody`s am Montag nach US-Börsenschluss. Die Wahrscheinlichkeit eines Austritts von Griechenland aus dem Währungsgebiet sei gestiegen.
Selbst wenn dies nicht passiere, sei davon auszugehen, dass Länder wie Spanien und Italien weitere Hilfen bräuchten. Dabei sei davon auszugehen, dass die europäischen Staaten mit einer sehr guten Bonität die neuen Hilfen schultern müssten.
Erst im Februar hatte die Ratingagentur den Ausblick für Frankreich und Österreich auf "negativ" gestuft. Dies bedeutet nicht zwangsläufig eine Herabstufung in naher Zukunft, ist aber ein Hinweis darauf, dass der Spielraum bei einer Verschlechterung der öffentlichen Finanzen nur noch gering ist.
Eine Abstufung der Note für die Kreditwürdigkeit kann zu höheren Zinsen bei der Aufnahme neuer Schulden führen. Denn Investoren müssen von einer höheren Wahrscheinlichkeit ausgehen, dass sie ihr Geld nicht wiedersehen. Im Falle Deutschlands und der anderen Länder dürfte ein Verlust des Spitzenratings indes in erster Linie einen erheblichen Imageschaden bedeuten.
Berlin wehrt sich
Das Finanzministerium in Berlin betonte in einer ersten Reaktion die solide Wirtschaftslage Deutschlands und kritisierte die Entscheidung von Moody`s indirekt als einseitig.
Mit der Einstufung habe Moody`s vor allem die kurzfristigen Risiken in den Vordergrund gestellt, "während längerfristige Stabilisierungsaussichten unerwähnt bleiben". Die genannten Risiken in der Eurozone seien auch nicht neu. Deutschland werde durch solide Wirtschafts- und Finanzpolitik seines Status eines sicheren Hafens wahren "und seine Ankerrolle in der Eurozone weiterhin verantwortungsvoll ausüben".
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Hintergrund
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