Montag, 14.12.: ATX verliert erneut 2,03 Prozent

Rasant fallender Ölpreis macht Sorgen, gute Industriedaten aus der Eurozone halfen nicht.

Guten Morgen am Montag, 14. Dezember! Das große Thema in dieser Woche ist natürlich die US-Notenbank Federal Reserve, die am Mittwoch mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit die Leitzinsen anheben wird. Zwar voraussichtlich nur um 0,25 Prozentpunkte, aber das zum ersten Mal seit 2006. Interessant wird sein: Wie rasch geht es danach weiter? Welche Andeutungen lässt sich Notenbankchefin Janet Yellen dazu entlocken?

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Montag, 14.12.: ATX verliert erneut 2,03 Prozent

Die Wiener Börse beendet den Montag mit schwacher Tendenz bei einem durchschnittlichen Handelsvolumen. Der heimische Leitindex ATX fiel gegenüber dem Freitag-Schluss um 2,03 Prozent auf 2.292,32 Zähler. Umsatzstärkste Aktie war OMV mit 836.416 Stück Aktien.

Somit begann die neue Handelswoche an der Wiener Börse, wie die alte geendet hatte - mit einem Minus von 2 Prozent.

Insbesondere die fortgesetzte Talfahrt der Ölpreise wurde dafür verantwortlich gemacht, der Preis für Brent-Öl fiel zeitweise über 3 Prozent. Infolge verbilligten sich die Aktien der OMV um 3,81 Prozent, die Titel des Branchengenossen Schoeller-Bleckmann Oilfield (SBO) gaben 2,14 Prozent ab.

Die Titel des Flughafen Wien schlossen mit einem Minus von 1,51 Prozent. Der Wiener Airport hat im November im Vergleich zum Vorjahr um 2,9 Prozent mehr Passagiere gezählt, die Flugbewegungen fielen jedoch um 2,7 Prozent und das Frachtaufkommen um 7,9 Prozent.

Leichter zeigten sich auch Kapsch TrafficCom, die 0,56 Prozent abgaben. Der Mautsystem-Anbieter übernimmt von Schneider Electric das Geschäftssegment „Transportation“. Unter der Marke Telvent Tráfico y Transporte wurden Software-Lösungen zur Verkehrssteuerung in Städten, auf Autobahnen und im Tunnelbereich sowie Maut- und Transitlösungen angeboten. Der Kaufpreis beträgt 35 Mio. Euro, teilte Kapsch TrafficCom mit.

Die Analysten der Baader Bank haben die Aktien von RHI auf ihre „Top Pick“-Liste gesetzt. Gleichzeitig bestätigten sie die Kaufempfehlung „Buy“ und senkten das Kursziel für den Feuerfestprodukte-Hersteller von 28,50 auf 25,00 Euro. Die RHI-Aktie fiel um 2,27 Prozent auf 17,26 Euro.

Auch der deutsche Leitindex DAX schließt im roten Bereich - mit einem Minus von 1,9 Prozent bei 10.139,34 Punkten. Das ist der tiefste Stand seit etwa zwei Monaten.

Die Schweizer Börse ist am Montag nach einem freundlichen Verlauf im späten Geschäft leicht zurückgefallen. Erholungsansätze versandeten laut Händlern mangels Anschlusskäufen rasch. „Vor dem Zinsbeschluss der US-Notenbank am Mittwoch bleiben die Anleger in Deckung“, sagte ein Händler. Der Leitindex SMI, der am Freitag um 1,5 Prozent gefallen war, notierte im späten Geschäft um 0,6 Prozent tiefer mit 8456 Punkten. Dies ist der tiefste Stand seit Anfang Oktober.

Zunächst hatten besser als erwartete Konjunkturdaten aus China für eine bessere Stimmung gesorgt: Die Industrie produzierte im November mehr als erwartet. Doch dann verstärkte der fallende Ölpreis die Verunsicherung der Anleger. „Der Ölpreis wird als Zeichen einer Abkühlung der Konjunktur interpretiert“, sagte ein Händler.

Bei der Index-Anpassung steht die Großbank CreditSuisse im Fokus, deren Gewichtung um ein halbes Prozent steigen könnte. „Das heisst, viele passiv orientierte Anleger wie Fonds müssen Aktien kaufen, wenn sie den Index nachbilden wollen“, sagte ein Händler. Dies könnte der CS-Aktie im Wochenverlauf eine Stütze geben. Die CS-Aktie notierte am Montag aber um 0,8 Prozent tiefer.

Die Anteile ihrer Rivalin UBS verloren ebenfalls 0,8 Prozent. Unter Druck standen Julius Bär mit minus drei Prozent. Die Spekulationen über eine Übernahme der Privatbank BSI und über die Höhe der Buße, die die Bank im Zusammenhang mit dem US-Steuerstreit noch bezahlen müsse, lasteten auf dem Kurs des Vermögensverwalters.

Die Versicherertitel schwächten sich meist leicht ab. Zurich sanken um 1,4 Prozent. Von Einbußen blieben auch die als krisensicher geltenden Schwergewichte aus dem Pharma- und Lebensmittelsektor nicht
verschont. Novartis ermäßigten sich um 0,8 Prozent, Roche um 0,7 Prozent und Nestle um 0,6 Prozent.

Gute Nachrichten stützten die Pharmatitel nur vorübergehend. Die US-Arzneimittelbehörde werde das Medikament Alecensa von Roche in einem beschleunigten Zulassungsverfahren zur Behandlung einer bestimmten Form von Lungenkrebs prüfen.

Die Aktien der Luxusgüterhersteller Swatch und Richemont rutschten nach einer festen Eröffnung wieder
deutlich in die Verlustzone. Der Sektor steht seit einiger Zeit unter Druck, weil die Anleger eine Abschwächung im wichtigen Markt China befürchten. Sie sanken um 1,7 und 1,2 Prozent.

Gewinnmitnahmen drückten die Aktien von Syngenta um zwei Prozent. Die Anteile waren vor der Bekanntgabe der Fusion der beiden US-Chemiekonzerne Dow Chemical und Dupont stark gestiegen. Der Basler Agrochemiekonzern war in der Vergangenheit mehrfach erfolglos vom US-Konkurrenten Monsanto umworben worden.

Am breiten Markt fielen die Aktien von Cosmo mit einem Plus von 3,2 Prozent auf 162,40 Franken auf. Credit Suisse empfiehlt den Titel mit einem Kursziel von 250 Franken zum Kauf.

Die Titel der Cembra Money Bank legten 4,8 Prozent zu und erholten sich damit von den Abgaben vom Freitag. Der Beschluss der Schweizer Regierung, den Höchstzins für Konsumkredite auf zehn von bisher 15 Prozent zu senken, hatte im Markt die Befürchtung geschürt, die Höhe der Dividende könnte zur Disposition stehen.

Kuoni legten 3,4 Prozent zu. Spekulationen über eine Aufspaltung des Reisekonzerns lockten Käufer an. Die Anteile von Myriad sanken um weitere acht Prozent auf 2,24 Franken. Der Hersteller von Software für
Mobiltelefone hatte am Freitag vor einem stärker als erwarteten Umsatzrückgang im Bereich Device Solutions in 2015 gewarnt.

Fallender Euro? Von wegen! Der Eurokurs ist am Montag wieder über 1,10 US-Dollar gestiegen. Die Gemeinschaftswährung wurde am Nachmittag mit 1,1035 Dollar gehandelt. Im Vormittagshandel war der Euro zeitweise bis auf 1,0946 Dollar gefallen.

Robuste Konjunkturdaten aus der Eurozone gaben dem Eurokurs etwas Auftrieb. Die Industrieproduktion im Euroraum hatte im Oktober stärker zugelegt als erwartet. Die meisten Anleger würden sich allerdings vor der Zinsentscheidung der US-Notenbank an diesem Mittwoch zurückhalten, schrieb die Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba).

Starke Gewinne verbuchte zum Wochenstart der Südafrikanische Rand, nachdem es am Wochenende einen abermaligen Wechsel an der Spitze des Finanzministeriums gegeben hatte. Gegen Mittag legte der Rand zu Dollar und Euro um jeweils knapp vier Prozent auf.

Der Ölpreis fällt und fällt und fällt. Der Kampf der Förderländer um Marktanteile treibt den Ölpreis von einem Tief zum nächsten. Die Experten von Goldman Sachs erwarten sogar, dass sich der Preis für die US-Ölsorte WTI 2016 auf 20 Dollar (18,27 Euro) je Barrel (159 Liter) nahezu halbiert(mehr dazu hier).

Aktuell kosten WTI und die richtungsweisende Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee mit knapp 35 und etwa 37 Dollar so wenig wie zuletzt vor sieben Jahren. Mitte 2014 waren beide noch oberhalb der 100-Dollar-Marke gelegen.

Ein Auf und Ab gab es zum Wochenauftakt beim chinesischen Yuan-Renminbi: Erst kletterte der Euro in der Nacht von 7,0838 auf 7,1211 Yuan, um im Vormittagsverlauf wieder auf 7,068 Yuan zu sinken.

Viele Anleger sehen in der jüngsten Abwertung des Yuan einen Beleg für die schwächelnde Konjunktur der Volksrepublik. Nach dem jahrelangen Boom steuert China 2015 auf das schwächste Wachstum seit einem Vierteljahrhundert zu. Die Regierung peilt ein Plus von sieben Prozent an - nach 7,3 Prozent im Vorjahr. In den kommenden Jahren soll das Wachstum dann bei 6,5 Prozent liegen.

Gute Nachrichten aus China

Doch heute kamen immerhin Hoffnungsschimmer für eine leichte Erholung aus China: Die Industrie produzierte im November mehr als erwartet und die Einzelhändler konnten sich über deutlich bessere Geschäfte freuen. Die Industrieproduktion legte um 6,2 Prozent verglichen mit dem Vorjahr zu, das ist das stärkste Plus seit fünf Monaten.

Analysten hatten lediglich mit einem Anstieg um 5,6 Prozent gerechnet. Auch der Einzelhandel hatte mehr in den Kassen. Hier lag das Plus bei 11,2 Prozent und damit so hoch wie seit Jahresbeginn nicht.

Was ist los bei den großen Weltwährungen? Der Euro hat sich zum US-Dollar am späten Montagvormittag weiterhin abwärts geneigt gezeigt. Gegen 11 Uhr notierte die Gemeinschaftswährung bei 1,0953 Dollar, nach 1,0959 Dollar in der Früh.

Gute Nachrichten von der Realwirtschaft. Die Industrieproduktion hat sich in der EU im Oktober deutlich erholt. Im Euroraum ist sie gegenüber September um 0,6 Prozent gestiegen. Im August musste die Währungsunion noch ein Minus von 0,4 Prozent und im September einen Rückgang von 0,3 Prozent hinnehmen. In der EU nahm die Industrieproduktion im Oktober um 0,5 Prozent zu.

Das kräftigste Plus der Industrieproduktion verzeichnete Litauen (+11,3 Prozent), vor den Niederlanden (+4,3 Prozent), Portugal (+3,9 Prozent) und Irland (+3,4 Prozent).

Die stärksten Rückgänge musste Griechenland (-11,2 Prozent) hinnehmen, gefolgt von Dänemark und Finnland (je -0,9 Prozent). Aus Österreich lagen keine Oktober-Zahlen vor.

Mit einigen Empfehlungen und Neubewertungen melden sich die Analysten der Baader Bank zu Wort. Sie haben die Aktien von RHI auf ihre „Top Pick“-Liste gesetzt. Gleichzeitig bestätigten sie die Kaufempfehlung „Buy“ und senkten das Kursziel für den Feuerfestprodukte-Hersteller von 28,50 auf 25,00 Euro. Die RHI-Aktie stieg um 0,25 Prozent auf 17,70 Euro.

Zudem senkten die Baader-Experten ihr Kursziel für Zumtobel leicht von 25,5 auf 25,0 Euro und bestätigten ihr „buy“, die Aktien des Leuchtenkonzerns verloren minimale 0,02 Prozent auf 23,00 Euro.


Klar im Plus zeigten sich hingegen Kapsch TrafficCom, die 1,65 Prozent zulegten. Der Mautsystem-Anbieter übernimmt von Schneider Electric das Geschäftssegment „Transportation“. Unter der Marke Telvent Tráfico y Transporte wurden Software-Lösungen zur Verkehrssteuerung in Städten, auf Autobahnen und im Tunnelbereich sowie Maut- und Transitlösungen angeboten. Der Kaufpreis beträgt 35 Mio. Euro, teilte Kapsch TrafficCom mit.

Die Wiener Verluste sind insbesondere dem Minus der OMV-Aktie geschuldet, die bei hohem Volumen um 10.30 Uhr 3,18 Prozent auf 24,52 Euro verlor. Dagegen hielten sich die Titel des Ölfeld-Ausrüsters Schoeller-Bleckmann mit minus 0,15 Prozent wacker. Die Ölpreise setzten zum Wochenauftakt ihren Abwärtstrend fort, der Kurs für Brent-Öl fiel am Vormittag 1,2 Prozent auf 37,43 Euro.

Die Wiener Börse hat sich am Montagvormittag leichte Verluste eingehandelt. Der ATX wurde gegen 9.45 Uhr mit 2.335,05 Punkten nach 2.339,86 Einheiten am Freitag errechnet, das ist ein Minus von 4,81 Punkten bzw. 0,21 Prozent.

Nach einem Eröffnungsplus gab sich der Wiener Aktienmarkt im Gegensatz zu seinen europäischen Pendants somit recht rasch rötlich. Während die Vorgaben von den asiatischen Aktienmärkten mehrheitlich schwach ausgefallen waren, kamen vorbörslich durchaus gute Nachrichten von Chinas Realwirtschaft: So wurde bekannt, dass die chinesische Industrieproduktion ebenso wie die Einzelhändler im „Reich der Mitte“ die Erwartungen übertroffen hatten.

Der Vorarlberger Strumpfhersteller Wolford hat die Zahlen für das erste Halbjahr 2015/16 gemeldet: Die Aufwertung des US-Dollars und des britischen Pfunds und ein leichter Personalaufbau sorgen für einen Verlust nach Steuern von 0,9 Mio. Euro. Am Ziel, den Umsatz zu erhöhen und ein positives operatives Ergebnis im Gesamtjahr zu erwirtschaften wird nicht gerüttelt.

Der Umsatz legte um 9,1 Prozent auf 79,24 Mio. Euro zu, währungsbereinigt gab es ein Plus von 3,1 Prozent.

Wolford verzeichnete im ersten Halbjahr ein Umsatzwachstum in allen Segmenten. Der Vorarlberger Strumpfhersteller baut derzeit sein Retail- und Online-Geschäft aus

In den USA, Großbritannien und in Asien erzielte der Strumpfhersteller ein zweistelliges Umsatzwachstum. Während es in Belgien, den Niederlanden, Frankreich und in den südeuropäischen Märkten auch ein Erlöswachstum gab, musste Wolford in den Kernmärkten Österreich und Deutschland aufgrund der Hitzewelle einen leichten Umsatzrückgang hinnehmen.

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