Modelabel Göttin des Glücks schlittert in die Pleite

Weitere Pleite in der Neumeister-Gruppe
Eigentlich wollte die Geschäftsführerin eine Genossenschaft gründen, am Ende blieb nur der Gang zum Konkursgericht.

„Gibt es eine Zukunft für die Göttin des Glücks??? Wir wissen es noch nicht. Bis Ende Februar 2018 haben wir noch Zeit“, hieß es am 10. Februar 2018 auf der Homepage des Wiener Modelabels „Göttin des Glücks“. Achtung: Wir verlängern die Frist nochmal um zwei, drei Wochen in den März hinein! Wir brauchen eure Unterstützung, um unsere Arbeit fortsetzen zu können. Bitte hört euch dieses Video an und teilt diesen Beitrag!“ Sogar eine Genossenschaft wollte Geschäftsführerin Lisa Muhr gründen, ab 100 Euro könnte man mitmachen.

Modelabel Göttin des Glücks schlittert in die Pleite
Auch einheimische Modekünstler setzen auf grün. Zwei Beispiele: Ausschließlich ökozertifizierte Farben und Druckpasten verwenden Emilie Kleinszig und Stephanie Klaura in ihrer soeben gegründeten Siebdruckmanufaktur FabricFabrik in der Wiener Koppstraße. Die Gebrüder Stitch zählen schon zu ihren Kunden. Und das Spaßprojekt aus Wien „Göttin des Glücks“ (Bild)  konnte sich nach dem Umstieg auf 100 % Fairtrade und Bio  auch in Deutschland und der Schweiz etablieren.

Doch das Glück hat das Label und seine 16 Mitarbeiter in den vier Filialen in Wien-Neubau, St. Pölten, Graz und Linz mittlerweile verlassen. Laut dem Gläubigerschutzverband Creditreform hat die Göttin des Glücks GmbH um Elisabeth "Lisa" Muhr am 6. März 2018 am Handelsgericht Wien ein Insolvenzverfahren beantragt. Die Löhne und Gehälter sind seit Jänner offen. Den Gläubigern soll 20 Prozent Quote geboten werden.

Das Unternehmen, das auf Fairtrade- und Ökotextilien setzte, wurde 2013 gegründet und vor allem in den vergangenen drei Jahren über Crowdfunding finanziert. Doch der Gang der Geschäfte war nicht erfolgreich.

Steiniger Weg

Bereits Ende 2015 musste eine neue Filiale wieder geschlossen werden, weil das Geschäft nicht lief. Dann soll 2016 die Hauptproduktion auf Mauritius unerwartet geschlossen worden sein. Dazu kam, dass die Mitbewerber nicht schliefen. Zuletzt benötigte die Göttin eine weitere Finanzierung in Höhe von 200.000 Euro. Doch die Investorengespräche konnten nicht zeitgerecht abgeschlossen werden, die Gründung einer Genossenschaft war zwar geplant, konnte aber nicht mehr durchgeführt werden. Auch eine außergerichtliche Lösung bezüglich der Verbindlichkeiten scheiterte.

Schulden und Vermögen

Die Verbindlichkeiten werden mit rund 660.000 Euro beziffert, davon entfallen 280.000 Euro auf nachrangiges Genussrechtskapital (Crowdfunding). Weitere 80.000 Euro entfallen auf die Mitarbeiter. Das Vermögen hat einen Buchwert in Höhe von 335.000 Euro, bei einer Liquidation des Unternehmens sollen maximal 30.000 Euro rausspringen.

Die Zukunft

Das Unternehmen soll fortgeführt und der Sanierungsplan aus dem Fortbetrieb finanziert werden. "Gerade im Zusammenhang mit der zu errichtenden Genossenschaft ist es aus Sicht der Göttin des Glücks nunmehr überwiegend wahrscheinlich, dass diese erfolgreich gegründet werden wird können. Es sind auch schon erhebliche Mittel seitens potenzieller Genossenschafter eingezahlt worden. Die Zusammenarbeit mit der Genossenschaft soll dazu beitragen, den Sanierungsplan zu erfüllen."

Kommentare